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Industrie-Schweiz - News-Corner 30.03.2015 Export Award 2015: KMU-Erfolge dank wachsender Mittelschicht
Elektronische Fussfesseln nach Südafrika oder Metrotür-Sensoren nach China: Die Finalisten des Export Awards von Switzerland Global Enterprise (S-GE) zeigen, wie kleine und mittlere Unternehmen mit guter Vorbereitung vom Phänomen der „Rising Middle Class“ in den Schwellenländern profitieren – und trotz Frankenstärke in Europa reüssieren.
Die unabhängige Jury des Export Awards hat entschieden und sechs Unternehmen für den Export Award 2015 nominiert: In der Kategorie „Step In“ Geosatis SA, PPURA Sagl und Winterthur Instruments AG – für eine erfolgreiche Markterschliessung – sowie in der Kategorie „Success“ Amberg Technologies, duagon AG und InSphero AG – für die langfristige Eroberung eines Marktes. Die Gewinner werden am Aussenwirtschaftsforum am 23. April in Zürich gekürt. Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin des Verwaltungsrates von S-GE, überreicht die Awards.
Innovative Technologie, gründliche Marktanalysen und durchdachtes Marketing Unter den sechs Finalisten, allesamt kleine und mittlere Schweizer Unternehmen aus verschiedenen Landesteilen, finden sich einerseits Export-Erfolgsgeschichten in europäischen Märkten. Mit wettbewerbsfähiger, innovativer Technologie (InSphero, Winterthur Instruments) und gut durchdachtem Marketing (PPura) erarbeiteten sich die Finalisten trotz Frankenstärke und teils mässigem Wachstum in diesen gesättigten Märkten neue Absatzchancen, von der Industrie bis in die Lebensmittelbranche.
Wachsende Mittelschicht: Erfolgsfaktor für die Finalisten und Thema des Aussenwirtschaftsforums Die Finalisten demonstrieren auch, wie Schweizer Unternehmen bereits heute von der wachsenden Mittelschicht in entfernten Schwellenländern profitieren können. Immer mehr Menschen steigen in Ländern wie China aus der Armut auf, ziehen in die Städte, können sich mehr leisten. Sie fragen mehr qualitative Konsumgüter nach, doch die Entwicklung stellt ebenso die Infrastruktur vor ganz neue Herausforderungen. Schweizer Technologie kann helfen kann, diese zu bewältigen, wie Amberg Technologies in der Bahnvermessung oder duagon mit Sensorik für Metrotüren. Das häufig starke Bevölkerungswachstum kreiert weitere Probleme, wie zum Beispiel überfüllte Gefängnisse. In Südafrika schafft Geosatis Abhilfe mit neuartigen elektronischen Fussfesseln.
Damit steht auch der Export Award 2015 im Zeichen der wachsenden Mittelschicht. Die Frage, wie Schweizer Unternehmen die Geschäftschance nutzen können, die sich aus diesem Phänomen in den Schwellenländern ergibt, bildet insgesamt den Schwerpunkt des diesjährigen Aussenwirtschaftsforums. Programm und Anmeldung unter www.s-ge.com/awf
Die Finalisten des Export Award 2015
Kategorie „Step In“
PPURA Sagl Die PPURA Sagl aus Dulliken SO wurde im Jahr 2009 von den italienischen Cousins Cemal Cattaneo und Maurizio Floccari gegründet. Nach dem Geheimrezept ihrer «Mammas» stellen sie in traditioneller Handarbeit Pasta aus apulischem Bio-Hartweizen her und vertreiben diese im hochpreisigen Premiummarkt. Neben Teigwaren gehören auch Pesto-Saucen und Olivenöle, ebenfalls in Bio-Qualität, zum Sortiment von PPURA. Die Firma beschäftigt heute zwölf Angestellte für acht Vollzeitstellen und erzielte 2014 einen Umsatz im siebenstelligen Frankenbereich. Davon 85 Prozent im Export. Dank akribischer Vorarbeit ist PPURA in den letzten Jahren ein erfolgreicher Markteintritt in Deutschland gelungen.
Geosatis SA Die Geosatis SA mit Sitz in Le Noirmont JU ist spezialisiert auf elektronische Überwachungssysteme und hat eine im Weltmarkt revolutionäre Fussfessel zur Permanentüberwachung von Straftätern entwickelt. Dank ihrer Robustheit und bedienerfreundlichen Software soll die Fussfessel für überbelegte Gefängnisse künftig zum geeigneten Mittel werden, um einen Teil des Vollzugs ausserhalb der Strafanstalt umzusetzen. Geosatis wurde 2010 gegründet und beschäftigt heute 15 Mitarbeitende. Dank einer ersten Massenbestellung für die Fussfessel aus Südafrika wird sich der Firmenumsatz von 450 000 Franken (2014) heuer vervielfachen.
Winterthur Instruments AG Die Winterthur Instruments AG wurde 2011 gegründet und produziert industrielle Sensoren zur berührungslosten Messung von Schichtdicken. Mit der Entwicklung des Messgeräts «Coatmaster» ist dem Winterthurer Startup eine innovative «Industrie 4.0-Lösung» gelungen, die in der globalen Lackier- und Beschichtungsindustrie neue Standards setzen soll. Im Rahmen seiner Exportstrategie fokussiert das Startup vorerst auf die Automobilindustrie und hat bereits eine Kundschaft in diversen europäischen Ländern aufgebaut. Dazu gehören auch Zulieferanten von BMW, Volkswagen und Jaguar. Der Export trägt heute 90 Prozent zum Firmenumsatz von Winterthur Instruments bei. Weitere Märkte wie USA, China oder Russland sollen nun sukzessive erschlossen werden.
Kategorie „Success“
InSphero AG Das 2009 gegründete Biotechnologieunternehmen InSphero AG mit heute 30 Mitarbeitenden hat eine Methode entwickelt, welche die toxikologische und Wirksamkeitsprüfung von Medikamenten und Kosmetika mit Hilfe von lebendem 3D Mikrogewebe aus frischen Zellen erheblich vereinfacht. Das KMU hat die Technologie erfolgreich in der EU und den USA positioniert und eine intelligente Verpackungsmethode entwickelt, mit der Kunden direkt aus der Schweiz via Standardkurierdienst beliefert werden. Unter anderem die 15 grössten Pharmakonzerne arbeiten heute mit InSphero zusammen. Vom letztjährigen Firmenumsatz von 2,4 Mio. Franken wurden 90 Prozent im Export erwirtschaftet. Im Herbst 2015 lagert die InSphero in den USA ihr Verkaufsbüro in einen eigenen Produktionsstandort aus und plant eine Niederlassung in Asien für 2016.
duagon AG Die duagon AG mit Sitz in Dietikon wurde 1995 gegründet und hat heute rund 60 Mitarbeitende. Sie entwickelt Netzwerkkomponenten und Kommunikationsmodule, um verschiedene On-Board-Zugsysteme wie die Türsteuerung oder Klimaanlage optimal zu bedienen und mit einem übergeordneten Zentralrechner zu verbinden. Vor fünf Jahren gelang duagon der Markteintritt in China, wo sich das Unternehmen auf Anhieb als Technologieführer in seiner Nische etablieren und rasch wachsen konnte. Der Umsatz in China wuchs innert fünf Jahren von null auf 35 Prozent des Gesamterlöses der Firma. Die Exportquote von duagon liegt heute insgesamt bei 90 Prozent.
Amberg Technologies AG Die im Jahr 1981 aus der Messtechnik-Abteilung der Amberg Engineering AG gegründete Amberg Technologies AG bietet ihren Kunden praxiserprobte Produkte und spezifische Dienstleistungen für die Bahnvermessung, Tunnelvermessung und Tunnelseismik an. Die Pläne der chinesischen Zentralregierung zum Ausbau des Bahnnetzes für Hochgeschwindigkeitszüge veranlasste das Unternehmen 2005 zur Expansion nach Fernost. Um zu reüssieren, stellte Amberg Technologies unter anderem am Schweizer Sitz in Regensdorf einen chinesischen Ingenieur sowie weitere Vermessungsfachleute mit Kenntnissen des chinesischen Marktes ein. Die präzisen Messsysteme von Amberg Technologies haben sich in China hervorragend etabliert und dem Unternehmen 2014 vor Ort einen Umsatz in Millionenhöhe gebracht. Dies entspricht einem Viertel des Gesamterlöses.