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Industrie-Schweiz - News-Corner 11.08.2015 Tornos: Behauptet sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld
Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Frankenmindestkurs zum Euro aufzuheben, hat die Tornos Gruppe in einer Phase der positiven Dynamik getroffen und die im Vorjahr unter Beweis gestellte Aufwärtstendenz unterbrochen. Innerhalb eines Tages wurden neue makroökonomische Rahmenbedingungen geschaffen, durch die sich die Produkte im internationalen Wettbewerb um über 12% verteuert haben.
Tornos hat rasch auf die veränderten Bedingungen reagiert und unverzüglich ein Effizienzsteigerungsprogramm mit einem zielgerichteten Massnahmenbündel eingeführt. So wurden beispielsweise die Einkäufe im Euroraum forciert sowie die Produktpreise selektiv angepasst, die Einführung des „Lean manufacturing“ beschleunigt, die Kostenkontrolle noch rigoroser gehandhabt und in der Schweiz die Anzahl Wochenarbeitsstunden von 40 auf 43 erhöht.
Wirksame Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen reduzieren operativen Verlust Im ersten Semester des laufenden Jahres konnte ein Auftragseingang von CHF 92.3 Mio. erzielt werden, was einer Abnahme um 9.5% bzw. CHF 9.7 Mio. gegenüber dem Wert der Vorjahresperiode (CHF 102.0 Mio.) entspricht. Währungsbereinigt beträgt der Auftragseingang CHF 98.2 Mio., was einem Rückgang von noch 3.7% gleichkommt.
Der Nettoumsatz belief sich auf CHF 82.6 Mio. Gegenüber der Vorjahresperiode (CHF 90.3 Mio.) bedeutet dies einen Rückgang um 8.5% bzw. CHF 7.7 Mio. Währungsbereinigt entspricht dies einem Rückgang um 2.5% bzw. CHF 2.2 Mio.
Das operative Ergebnis (EBIT) beläuft sich auf CHF -0.9 Mio., was einem Rückgang um CHF 3.1 Mio. gegenüber der Vorjahresperiode (CHF 2.2 Mio.) entspricht. Die negativen Wechselkurseffekte auf das operative Ergebnis belaufen sich auf CHF 2.4 Mio. Um diese Effekte bereinigt, liegt das operative Ergebnis somit bei CHF 1.5 Mio. und damit lediglich CHF 0.7 Mio. unter dem Ergebnis der Vorjahresperiode.
Das Nettoergebnis liegt bei CHF -2.5 Mio. (Vorjahresperiode CHF 2.2 Mio.) und wurde durch Währungsverluste aufgrund der Aufhebung des Frankenmindestkurses zum Euro mit CHF 1.2 Mio. belastet.
Umsatz und Bruttomarge lagen im Vergleich zwischen dem 1. und 2. Quartal gleichauf. Die unmittelbar nach dem SNB-Entscheid eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen und das Effizienzsteigerungsprogramm zeigten bereits im 2. Quartal positive Wirkungen. Die Betriebskosten konnten dadurch im 2. Quartal 2015 gegenüber dem 1. Quartal deutlich gesenkt werden, was sich mit CHF 0.9 Mio. positiv auf das operative Ergebnis (EBIT) ausgewirkt hat. Auch im Halbjahresvergleich gegenüber der Vorjahresperiode konnte Tornos die Betriebskosten reduzieren.
Von den Massnahmen nicht betroffen sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, die gegenüber der Vorjahresperiode höher liegen. Damit folgt Tornos seiner industriellen Ausrichtung der kommenden Jahre, gezielt Lösungen für die Kunden in den Schlüsselmärkten zu entwickeln.
Schweizer Markt von Unsicherheiten geprägt – USA mit deutlich positiver Entwicklung Der Auftragseingang im ersten Halbjahr zeigt nach Regionen ein unterschiedliches Bild, was auf verschiedene Gründe zurückzuführen ist:
Im Heimmarkt Schweiz entwickelte sich der Auftragseingang ab dem Frühjahr schleppend. Der Wechselkursentscheid hat gerade in der Uhrenindustrie zu einer Abnahme der Investitionsbereitschaft geführt. Von namhaften globalen Unternehmen konnten hingegen einige Aufträge aus der Medizinal- und Dentaltechnikindustrie registriert werden. Dennoch ist die Unsicherheit im Schweizer Markt unübersehbar, was die weitere konjunkturelle Entwicklung betrifft. Die Aufträge im übrigen Europa konnten gegenüber Vorjahr zulegen. Während diese Dynamik in den ersten Monaten hauptsächlich von den Ländern Süd-und Osteuropas ausging, erstreckte sie sich im zweiten Quartal auf Nordeuropa und wurde da vom positiven Umfeld der deutschen Automobilindustrie getragen.
In den Vereinigten Staaten verlief der Bestellungseingang erfreulich. Die in 2014 angepassten Vertriebsstrukturen beginnen Wirkung zu zeigen und der nun in den USA verfügbare Produktmix aus High-end- und Standardmaschinen sowie Ein- wie Mehrspindlern entspricht den dortigen heterogenen Kundenbedürfnissen.
Hinter den Erwartungen zurück blieben die Bestellungen insbesondere in Südostasien. In der Marktregion Greater China (China, Hongkong, Taiwan) hingegen haben grosse europäische Zulieferer z. B. der Automobilindustrie neue Produktionsstätten aufgebaut. Diese Region stellt für die Tornos Gruppe in den nächsten Jahren ein Wachstumspotenzial dar.
Produkte Im heutigen Produkteportfolio ist die MultiSwiss ein Zugpferd und bildet zusammen mit den Produkten der EvoDECO Linie das Rückgrat der in der Schweiz hergestellten High-end-Maschinen. Hinzu kommt die SwissNano, deren gezielt für die spezifischen Bedürfnisse der Uhrenindustrie entwickelte Eigenschaften auch in andern Industrien Interesse wecken. Die neuen Werke in China und Taiwan sind bezüglich Prozessen stabil und erhöhen ihre Produktionskapazität planmässig. Mit der Markteinführung neuer Produkte aus diesen Werken konnte ein weiterer Schritt hin zum strategischen Produktmix abgeschlossen werden. So präsentiert sich das Portfolio heute vielseitiger und marktgerechter als noch vor zwei Jahren, bei gleichzeitig reduzierter Komplexität.
Zunehmend interessant entwickelt sich das Maschinen-Revisionsgeschäft. Tornos hat Tausende Maschinen im Markt, die nach fünfzehn oder mehr Betriebsjahren mittels einer Generalüberholung auf einen quasi neuwertigen Stand gebracht werden können. Entsprechend werden die dazu nötigen Kapazitäten sukzessive aufgebaut.
Ausblick Die Prognosen zur Entwicklung des Werkzeugmaschinenmarktes 2015 gehen von einem hoch volatilen Umfeld aus. Die wesentlichen Einflussfaktoren wie die Auswirkung der Griechenland-Krise auf das Investitionsverhalten in Europa, die Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland, die sich abschwächende Dynamik in China sowie die weitere Entwicklung an der Währungsfront lassen keine zuverlässige Aussage zum weiteren Verlauf dieses Geschäftsjahres zu.
Für das zweite Semester rechnet Tornos damit, die übliche saisonale Abschwächung in den Sommermonaten im 4. Quartal kompensieren zu können. Hingegen geht Tornos aus heutiger Sicht nicht mehr davon aus, ein gegenüber 2014 verbessertes Ergebnis zu erzielen.