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Industrie-Schweiz - News-Corner 05.09.2016 Credit Suisse: Hohe Erstellungskosten bestrafen Schweizer KMU
Fast 2000 KMU haben an dererschienenen Studie der Credit Suisse teilgenommen. Es herrscht nach wie vor eine Konjunkturlücke zwischen Grossunternehmen und KMU. Die Ertragslage hat sich für die Mehrheit der Schweizer KMU nicht erholt. Für die Hälfte der befragten Unternehmen bilden die Erstellungskosten ge-genüber dem Ausland einen erheblichen Nachteil. Am höchsten ist dieser Anteil mit rund 70% am Werkplatz Schweiz. Studie und Tätigkeitsbericht des KMU Forums bestätigen die zusätzliche Belastung durch steigende Regulierungskosten. Die Faktenlage wirtschaftlicher Benachteiligung bewegt Swissmechanic zu einer klarer „NEIN“-Parole der Initiativen „Grüne Wirtschaft“ und „AHV Plus“.
Weinfelden – Roland Goethe, Präsident von Swissmechanic, ist der Auffassung: Die Mitteilungen mancher Verbände einer positiven Konjunkturentwicklung mit „vorsichtig optimistischem Aus-blick“ seien ungefähr so diplomatisch formuliert, wie „langsam aus dem Koma aufwachend mit teilweise guten Wiederherstellungschancen“. Die Frage sei außerdem, wer hier von konjunkturel-lem Aufschwung reden könnte: Ein Weltkonzern mit weltweit ausgelagerter Produktion und wenig Fertigungstiefe vor Ort oder ein KMU mit Produktionsstandort Schweiz und Export in die EU?
Fakt und Datenlage von Swissmechanic ist: Seit dem Frankenschock manifestiert sich eine Konjunk-turlücke mit über 15 Prozentpunkten zwischen kleinen und mittleren Unternehmen und Großun-ternehmen. In der Schweiz sind über eine halbe Million kleine und mittlere Unternehmen (KMU) tätig. Genau diese Firmen stellen mehr als zwei Drittel der hiesigen Arbeitsplätze. Die Ertragslage hat sich für die Mehrheit der Unternehmen in der Schweiz keineswegs erholt. Mitarbeitende und Investitionen werden zumindest am Standort Schweiz weiter eingespart.
Die heute erschienene Studie „Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU 2016“ der Credit Suisse AG mit fast 2000 teilnehmenden KMU, zeichnet ein realistisches Gesamtbild: Die Verdauung des Franken-schocks ist keineswegs abgeschlossen, auch wenn der Standort Schweiz nach wie vor erfolgsför-dernd ist. Das wirtschaftliche Umfeld und Regulierungen lasten schwer auf dem Rücken der Schweizer KMU.
Die Erstellungskosten sind der grösste Standortnachteil im Vergleich zum Ausland. In der Studie der Credit Suisse geben 56,5 % der befragten KMU an, dass das Ausland bei den Erstellungskosten mitt-lere bis grosse Vorteile gegenüber der Schweiz aufweist. Am höchsten ist dieser Anteil mit rund 70% in der Industrie. Laut der Credit Suisse Studie ist „Diese Einschätzung nicht zwingend ein Zei-chen dafür, dass die Kostendifferenz zum Ausland in der Industrie am ausgeprägtesten ist. Sie dürf-te vielmehr auch ein Zeichen dafür sein, dass die Industrie-KMU etwas besser informiert sind, zu-mal sie insgesamt stärker exportorientiert sind und im Durchschnitt mehr Auslandsstandorte als andere KMU haben.“ Herr Weibel CFO von der FAES Group konstatiert: „Die Frankenaufwertung löste im Prinzip einen widernatürlichen Strukturwandel aus. Wir sind seit dem 15. Januar 2015 ja nicht plötzlich um 15% schlechter geworden oder haben die Preise von uns aus um 10% bis 15% erhöht“. Weibel kritisiert den Mangel an politischem Willen und Konsens, die Faktenlage wieder zugunsten des Schweizer Werkplatzes zu drehen.
Zusätzlich belasten die steigenden Regulierungskosten gerade die KMU, was durch die Studie der Credit Suisse und den Tätigkeitsbericht des KMU Forums im Auftrag des Bundesrates bestätigt wurde. Eine Trendwende in der Überregulierung ist bisher nicht auszumachen. Swissmechanic schliesst sich dem Urteil von Herrn Gerber Leiter KMU-Geschäft Schweiz und Dr. Oliver Adler Head of Economic Research Credit Suisse an: „Der Gesetzgeber bleibt gefordert, dass der regulatorische Rahmen die KMU nicht über Gebühr belastet und der Schweiz damit zu einem Standortnachteil erwächst“. Die Faktenlage bewegt Swissmechanic weiterhin zu einer klaren „NEIN“-Parole zur Grünen Wirt-schaft und der AHV Plus Initiative. Die Wahrheit ist, auch diese Vorstösse nur am Standort Schweiz und vor allem durch KMU realisiert werden sollten. Damit werden Schweizer KMU, Mitarbeitende und Konsumenten international benachteiligt und in ihrer wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit weiter beschnitten.
Weitere Informationen zu dieser interessanten Studie „Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU 2016“ von Credit Suisse - Investment Solutions - Products, September 2016, abrufbar unter: http://publications.credit-suisse.com/index.cfm/publikationen-shop/schweizer-wirtschaft/success-factors-for-swiss-smes-2016-de/