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Industrie-Schweiz - News-Corner 02.03.2017 Oerlikon: Jahresergebnis durch positives viertes Quartal gestützt
Dr. Roland Fischer, CEO des Oerlikon Konzerns: „2016 haben wir unsere Zielsetzungen erfüllt. Wir konnten uns trotz anspruchsvoller Märkte gut behaupten, letztlich auch dank eines starken Bestellungseingangs und Umsatzes im vierten Quartal. Dies signalisiert eine leichte Verbesserung der Investitionsstimmung in mehreren unserer Endmärkte. Der anhaltend gute Geschäftsverlauf des Segments Surface Solutions in einem anspruchsvollen Marktumfeld bestätigte das Potenzial, welches dieses Geschäft bietet, und unsere darauf aufbauende Strategie. Wir sehen attraktive Chancen in bestehenden sowie in neuen Märkten, in denen wir unser Know-how einbringen können. Die ergriffenen Massnahmen, um der Marktschwäche im Segment Manmade Fibers aktiv zu begegnen, resultierten trotz deutlich geringerer Umsätze in einer positiven operativen Profitabilität für das Segment. Die Repositionierung des Segments Drive Systems führte zur Verbesserung des Bestellungseingangs und des Ergebnisses. Wir setzten erste wichtige Massnahmen unserer neuen Strategie um, die darauf abzielt, Oerlikon zu einem führenden Anbieter im Bereich moderne Werkstoffe und Oberflächentechnologien zu entwickeln. Zudem setzen wir Massnahmen um, mit dem Ziel, den Markt- und Kundenfokus sowie unsere Widerstandsfähigkeit und Effizienz zu steigern. Mit unseren ersten Investitionen in die additive Fertigung haben wir den Grundstein gelegt, um mit Oerlikon mittel- bis langfristig eine starke Position in diesem vielversprechenden Markt aufzubauen. 2017 werden wir die Umsetzung unserer Strategie weiter vorantreiben, Investitionen in Wachstumsgeschäfte tätigen, einschliesslich in die additive Fertigung, unsere Profitabilität sichern und unsere Technologieposition weiter stärken.“
Stabiles Konzernergebnis Das Marktumfeld war 2016 weiterhin schwierig. Die makroökonomischen Bedingungen und geopolitische Ereignisse wie die Verlangsamung des Wachstums in China, Unsicherheiten in der Europäischen Union und den USA sowie die Volatilität der Rohstoffpreise führten zu einem fragilen Marktumfeld mit gedämpfter Investitionsbereitschaft. Nahezu alle Schlüsselmärkte wie der Markt für Filamentanlagen oder die Sektoren Energie, Bau und Landwirtschaft zeigten eine weiterhin schwache Nachfrage.
In diesem anspruchsvollen Marktumfeld erzielte Oerlikon ein Ergebnis im Rahmen der eigenen Erwartungen. Der Bestellungseingang in 2016 belief sich auf CHF 2 413 Mio., einschliesslich eines positiven Währungseffektes von rund 1,2 %. Der Umsatz betrug CHF 2 331 Mio., einschliesslich eines positiven Währungseinflusses von rund 1,2 %.
Im Jahr 2016 war das Segment Surface Solutions der wichtigste Umsatz- und Ergebnislieferant für den Konzern und generierte 53,1 % des Konzernumsatzes sowie 82,9 % des Konzern-EBITDA. Das Segment Manmade Fibers trug 20,6 % und das Segment Drive Systems 26,3 % zum Konzernumsatz bei. Regional bildete Europa 2016 mit 41,7 % oder CHF 973 Mio. des Umsatzes und einem Rückgang um 5 % gegenüber dem Vorjahr weiterhin den grössten Markt des Konzerns. Asien folgte mit 32,2 % (CHF 751 Mio.) des Konzernumsatzes, was einem Rückgang um 25 % gegenüber 2015 entspricht. Nordamerika trug 21,3 % (CHF 496 Mio.) zum Konzernumsatz bei, was einem Rückgang um 5 % entspricht. Der Anteil der übrigen Regionen am Konzernumsatz betrug 4,8 % (CHF 111 Mio.). Der Anteil des Servicegeschäfts am Konzernumsatz stieg auf 36,6 % (2015: 33,6 %).
Starke operative Profitabilität, gutes Konzernergebnis und solide Bilanz Trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds vermochte Oerlikon 2016 eine robuste EBITDA-Marge von 14,3 % zu erzielen, was einem EBITDA von CHF 334 Mio. entspricht (einschliesslich Restrukturierungs- und Pensionsanpassungen in Höhe von insgesamt CHF 19 Mio.). Das EBIT belief sich auf CHF 158 Mio. (einschliesslich Restrukturierungs- und Pensionsanpassungen sowie Wertminderungen in Höhe von insgesamt CHF 18 Mio.), was in einer EBIT-Marge von 6,8 % resultiert. Das Konzernergebnis belief sich auf CHF 388 Mio., was einem Gewinn je Aktie von CHF 1.14 entspricht.
Im Jahr 2016 festigte Oerlikon ihre finanzielle Position. Der Konzern verfügte per 31. Dezember 2016 über ein Eigenkapital (zurechenbar auf Konzernaktionäre) in Höhe von CHF 1 826 Mio., was einer Eigenkapitalquote von 48 % (2015: 38 %) entspricht. Der Konzern verbesserte auch seine finanzielle Flexibilität und unterzeichnete eine Vereinbarung für einen neuen syndizierten Konsortialkreditvertrag in Höhe von CHF 600 Mio. mit einer Laufzeit von fünf Jahren und zwei Verlängerungsoptionen um jeweils ein Jahr. Die neue Kreditlinie wird die jährlichen Finanzierungskosten des Unternehmens um rund CHF 0,5 Mio. reduzieren. Die solide finanzielle Basis erlaubt es Oerlikon, ihre Strategie für das organische und anorganische Wachstum weiter umzusetzen. Die Nettoliquidität belief sich am Ende des Jahres 2016 auf CHF 401 Mio. (2015: CHF 79 Mio.), und der Geldfluss aus operativer Geschäftstätigkeit vor Veränderung des Nettoumlaufvermögens lag bei CHF 269 Mio. (2015: CHF 393 Mio.). Die erzielte Kapitalrendite (ROCE) betrug 5,7 % (2015: -19,8 %).
Fortschritt in der strategischen Umsetzung 2016 hat Oerlikon erste Schritte ihrer Transformation umgesetzt, mit dem Ziel, ein global tätiges Unternehmen im Bereich moderne Werkstoffe und Oberflächentechnologien zu werden und das Unternehmen auf Märkte mit attraktivem strukturellen Wachstum auszurichten. Organisatorisch wurden die Konzernfunktionen der Gruppe und des Segments Surface Solutions zusammengelegt, um das Unternehmen agiler und marktorientierter zu gestalten und es stärker auf das Oberflächengeschäft auszurichten. Oerlikon schloss zudem den Verkauf des Vakuumgeschäfts an Atlas Copco zu einem Unternehmenswert von CHF 525 Mio. erfolgreich ab und steigerte damit die Ressourcen, um in die strategischen Wachstumsbereiche zu investieren. Einer der Investitionsbereiche ist die additive Fertigung. 2016 erwarb Oerlikon die citim GmbH, einen führenden Anbieter im Bereich additiver Produktionstechnologien. Zudem gab das Unternehmen den Startschuss für den Bau einer Fabrik in Michigan, USA, wo moderne Werkstoffe für die additive Fertigung und Oberflächentechnologien produziert werden sollen. Solche Investitionen sind zunächst mit Kosten verbunden. Für die Startphase und den Aufbau eines neuen Geschäftsbereichs sind sie jedoch unerlässlich, um mittelfristig Profit zu generieren. Zur Entwicklung des Geschäfts plant der Konzern Investitionen in Höhe von insgesamt rund CHF 300 Mio. im Markt für metallbasierte additive Fertigung, welcher bis 2021 auf rund CHF 2 Mrd. anwachsen dürfte. Innerhalb der nächsten fünf Jahre beabsichtigt Oerlikon, in diesem Markt einen Umsatz von rund CHF 300 Mio. pro Jahr zu erzielen.
Die Massnahmen in den Segmenten Manmade Fibers und Drive Systems zur Reduktion der Gewinnschwelle, zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Marktzyklen und zur Diversifikation des Technologieportfolios in Wachstumsmärkte begannen Wirkung zu zeigen. Das Segment Manmade Fibers expandierte sein Geschäft in den Bereichen Stapelfasern, Texturierung und Teppichgarne und vermochte seine Kostenstruktur mit Restrukturierungsmassnahmen deutlich zu senken. Das Segment Drive Systems erzielte wichtige Fortschritte bei der Repositionierung des Geschäfts, welche unter anderem die Verschlankung des Produktportfolios, die Verbesserung der Präsenz in Schlüsselmärkten sowie die Optimierung der betriebsinternen Prozessabläufe und Restrukturierungen umfasst.
Anhaltend starkes Engagement in Forschung und Entwicklung (FuE) Oerlikon fuhr 2016 mit den Investitionen in Innovation und FuE unvermindert fort. Das Unternehmen hat 67 neue Patente eingereicht und rund 4 % (CHF 94 Mio.) des Konzernumsatzes in Forschung und Innovationsprojekte investiert. Damit verfolgt Oerlikon das Ziel, durch Technologieupgrades und neue Innovationen ihre Technologieführerschaft in diversen Endmärkten zu festigen.
Viertes Quartal: Starke Entwicklung zum Jahresende 2016 Im vierten Quartal 2016 steigerte Oerlikon den Bestellungseingang auf CHF 660 Mio. (Q4 2015: CHF 597 Mio.). Der Umsatz belief sich auf CHF 613 Mio. (Q4 2015: CHF 657 Mio.). Die Zunahme beim Bestellungseingang ist auf die Segmente Manmade Fibers sowie Drive Systems zurückzuführen, massgeblich jedoch auf einen Grossauftrag im Geschäft mit Filamentanlagen des Segments Manmade Fibers. Dies signalisiert, dass die Talsohle in diesem Markt erreicht wurde. Die geringeren Umsätze reflektieren die anhaltende Schwäche in den Sektoren Landwirtschaft sowie Öl und Gas; sie reflektieren jedoch noch nicht den positiven Trend beim Bestellungseingang im Geschäft mit Filamentanlagen. Trotz geringerer Umsätze und dank greifender Restrukturierungsmassnahmen erwirtschaftete das Unternehmen im vierten Quartal eine gute operative Profitabilität im Vergleich zur Vorjahresperiode. Das EBITDA lag bei CHF 97 Mio. (einschliesslich Restrukturierungs- und Pensionsanpassungen in Höhe von insgesamt CHF 8 Mio.), was einer Marge von 15,8 % entsprach. Das EBITDA im vierten Quartal 2015 lag bei CHF ‑15 Mio. (einschliesslich Restrukturierungsanpassungen in Höhe von CHF -112 Mio.), und die Marge belief sich auf -2,2 %. Das EBIT für 2016 betrug CHF 53 Mio. (einschliesslich Restrukturierungs- und Pensionsanpassungen sowie Wertminderungen in Höhe von insgesamt CHF 7 Mio.). Das EBIT im vierten Quartal 2015 belief sich auf CHF -534 Mio. (einschliesslich Restrukturierungsanpassungen und Wertminderungen in Höhe von insgesamt CHF -588 Mio.).
Ausblick 2017 Die Märkte von Oerlikon werden durch mittel- und langfristige Wachstumstreiber wie die Globalisierung, die zunehmende Mobilität, den steigenden Energiebedarf und die Urbanisierung gestützt. Ein schwaches Wachstum der Weltwirtschaft und politische wie wirtschaftliche Unsicherheiten können die Entwicklung der Endmärkte jedoch negativ beeinflussen. Für 2017 erwartet der Konzern anhaltend anspruchsvolle Rahmenbedingungen. 2017 wird Oerlikon weiterhin in ihre strategische Transformation investieren.
Mit dem Fokus, die operative Profitabilität zu erhalten, erwartet der Konzern für das Jahr 2017 einen Anstieg des Bestellungseingangs und des Umsatzes auf jeweils rund CHF 2,5 Mrd. und eine operative Profitabilität auf Vorjahresniveau. Angesichts der geplanten erheblichen Investitionsaufwendungen in die additive Fertigung wird eine berichtete EBITDA-Marge von rund 13 % erwartet.