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Industrie-Schweiz - News-Corner 17.08.2018 Meyer Burger: Erfolgreich in die Gewinnzone zurückgekehrt
Meyer Burger Technology AG (SIX Swiss Exchange: MBTN) ist im ersten Halbjahr 2018 auf Stufe Konzernergebnis erfolgreich in die Gewinnzone zurückgekehrt. Dies gelang insbesondere dank verschiedener Kostenoptimierungsprogramme und -massnahmen, die in den letzten achtzehn Monaten umgesetzt wurden und den damit verbundenen Entscheidungen, nicht profitable Geschäftseinheiten und Produkte zu schliessen bzw. deren Produktion einzustellen.
Der Nettoumsatz erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 9.4% auf CHF 232.3 Mio. (H1 2017 CHF 212.3 Mio.). Positive Währungseinflüsse machten rund CHF 15.2 Mio. beziehungsweise +6.5% aus. Bereinigt um Währungseffekte und die Devestition der Aktivitäten von DMT lag das organische Umsatzwachstum der weitergeführten Geschäftstätigkeiten bei +5.2%.
Das Marktumfeld für Photovoltaik (PV) Ausrüster war in den vergangenen Monaten stark geprägt von einer sich verschärfenden Handelskrise zwischen den USA und China mit neuen Importzöllen auf PV-Module und Zellen sowie der „531 Ankündigung“ der chinesischen Regierung, Subventionen im Phovovoltaik-Bereich zu reduzieren. Beides führte bei den PV-Kunden von Meyer Burger zu einer momentan deutlichen Zurückhaltung in der Bereitschaft, neue Investitionen zu tätigen. In diesem schwierigen Marktumfeld erzielte Meyer Burger einen Auftragseingang von CHF 137.9 Mio. (H1 2017 CHF 308.5 Mio.). Der Auftragsbestand belief sich per 30. Juni 2018 auf CHF 240.9 Mio. (31.12.2017 CHF 343.8 Mio.).
Anstieg der Margen - Turnaround auf Stufe Konzernergebnis erreicht Die Betriebsleistung nach Materialaufwand und Vorleistungen belief sich auf CHF 120.1 Mio. (H1 2017 CHF 98.2 Mio.), mit einer Marge von 51.7% im ersten Halbjahr 2018 (H1 2017 46.3%). Die Verbesserung der Marge ist vor allem auf das Einstellen von nicht profitablen Geschäftszweigen zurückzuführen.
Die Personalkosten reduzierten sich um CHF 5.1 Mio. bzw. 7.4% gegenüber der Vorjahresperiode auf CHF 64.2 Mio. (H1 2017 CHF 69.4 Mio.). Es gelang, die Organisation nochmals flexibler zu machen und die Fixkostenbasis erneut substanziell zu reduzieren. Der sonstige Betriebsaufwand lag bei CHF 26.6 Mio., einschliesslich einmaliger Kosten im Umfang von CHF 4.3 Mio. im Zusammenhang mit der Devestition der Geschäftseinheit Solarsysteme (H1 2017 CHF 21.9 Mio.).
Das EBITDA hat sich im Vergleich zur Vorjahresperiode mehr als vervierfacht und erreichte im ersten Halbjahr 2018 einen Wert von CHF 29.2 Mio. (H1 2017 CHF 6.9 Mio.). Die EBITDA-Marge lag bei 12.6% im Vergleich zu 3.3% in der Vorjahresperiode 2017. Das EBIT erreichte CHF 14.9 Mio. (H1 2017 CHF -8.8 Mio.). Die Abschreibungen beliefen sich auf CHF 14.4 Mio. (H1 2017 CHF 15.8 Mio.).
Das Finanzergebnis netto betrug im ersten Halbjahr 2018 CHF -4.0 Mio. (H1 2017 CHF -7.4 Mio.). Die Veränderung ist mehrheitlich auf tiefere Zinsaufwendungen, im Zusammenhang mit der Rückzahlung der 5% Obligationenanleihe (Rückzahlung im Mai 2017) und des reduzierten Nominalwerts der ausstehenden 5.5% Wandelanleihe aufgrund der Wandlungen seit Dezember 2017 (ausstehender Nominalbetrag von CHF 26.8 Mio. per 30. Juni 2018), zurückzuführen. Im Finanzergebnis des ersten Halbjahrs 2018 sind zudem nicht realisierte Fremdwährungseffekte von CHF -1.7 Mio. (H1 2017 CHF +0.9 Mio.) enthalten. Das ausserordentliche Ergebnis belief sich auf CHF +0.8 Mio., mehrheitlich aus Aufwertungen von Warenvorräten und Anpassungen von Rückstellungen in Bezug auf die Schliessung der Produktionsaktivitäten in Thun (H1 2017 CHF -0.6 Mio.). Für das erste Halbjahr 2018 fiel ein Steueraufwand von CHF 3.4 Mio. an (H1 2017 Steueraufwand von CHF 0.2 Mio.), was einer Steuerquote von 29.3% entspricht.
Meyer Burger hat auf Stufe Konzernergebnis im ersten Halbjahr 2018 einen Gewinn von CHF 8.3 Mio. erwirtschaftet (H1 2017 Verlust von CHF -17.0 Mio.).
Solide Bilanz per 30. Juni 2018 Die Bilanz blieb solide und hat sich im Vergleich zum Jahresende 2017 strukturell praktisch nicht verändert. Die Bilanzsumme lag bei CHF 456.7 Mio. (31.12.2017 CHF 470.0 Mio.). Die flüssigen Mittel beliefen sich auf CHF 102.0 Mio., Warenvorräte auf CHF 101.4 Mio., Sachanlagen auf CHF 86.6 Mio., immaterielle Anlagen auf CHF 15.5 Mio. und latente Ertragssteuerguthaben auf CHF 75.6 Mio.
Das Fremdkapital von insgesamt CHF 207.6 Mio. umfasst insbesondere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von CHF 32.1 Mio., Kundenanzahlungen CHF 61.9 Mio., Rückstellungen CHF 15.1 Mio. und Finanzverbindlichkeiten CHF 56.3 Mio. Das Eigenkapital betrug CHF 249.2 Mio. (31.12.2017 CHF 243.0 Mio.). Die Eigenkapitalquote per 30. Juni 2018 lag bei 54.6% (31.12.2017 51.7%).
Cashflow Der operative Cashflow lag bei CHF -16.4 Mio. (H1 2017 CHF +3.5 Mio.). Die Veränderung des operativen Cashflows im Vergleich zur Vorjahresperiode ist vor allem einem temporären Anstieg der Warenvorräte geschuldet. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich auf CHF -1.9 Mio. (H1 2017 CHF +1.4 Mio.) und beinhaltet übliche zurückhaltende Investitionen im Wert von CHF 1.8 Mio. ins Anlagevermögen. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei CHF -4.2 Mio. (H1 2017 CHF -134.2 Mio.) und umfasst den Kauf von Meyer Burger Namenaktien im Betrag von CHF 4.1 Mio. für die Aktienbeteiligungspläne der Gesellschaft.
Reorganisation des Standorts Thun verläuft plamässig – Produktionsaktivitäten in Thun bis Ende 2018 eingestellt Die Reorganisation des Produktionsstandorts in Thun, die am 2. November 2017 angekündigt wurde, verläuft nach Plan: Im April 2018 veröffentlichte Meyer Burger eine Kooperationsvereinbarung mit der Mondragon Assembly Group für die gemeinsame Entwicklung von Modul-Equipment und Auslagerung der Produktion ihrer SmartWire Connection Technology (SWCT™) Anlagen. Der Produktionsstart von SWCT™ Equipment bei Mondragon ist im Januar 2019 vorgesehen.
Im Mai 2018 gab Meyer Burger den Verkauf der Geschäftseinheit Solarsysteme (MegaSlate® Produkte) an Dr. Patrick Hofer-Noser bekannt, einen langjährigen und international anerkannten Solarindustrie-Spezialisten. Im Rahmen der Transaktion übernahm die neu gegründete 3S Solar Plus AG auch 32 Mitarbeitende (30 FTE) von Meyer Burger. Die Transaktion wurde im Juni 2018 vollzogen.
Im Bereich Wafering unterzeichnete Meyer Burger ein Manufacturing Services Agreement mit Flex (www.flex.com) für die Produktion ihrer PV-Diamantdrahtsägen. Flex startet mit der Produktion der PV-Drahtsägen für Meyer Burger an deren Produktionsstandort in Suzhou (China) im Januar 2019. Meyer Burger bestätigt somit, dass ihre eigenen Produktionsaktivitäten in Thun bis Ende 2018 wie geplant eingestellt werden.
Weitere strukturelle Anpassungen um langfristige Profitabilität zu sichern Meyer Burger hat im ersten Halbjahr 2018 substanzielle Verbesserungen in der Profitabilität erreicht. Um die Profitabilität langfristig sicherzustellen, werden zusätzliche strukturelle Massnahmen ergriffen. Diese zielen darauf ab, die Kundennähe noch weiter zu erhöhen, globale Produktionsstätten zu optimieren und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber Marktvolatilitäten zu verstärken. Mit dem Programm soll der Break-even auf Stufe Konzernergebnis auf ein Nettoumsatzniveau von unter CHF 300 Mio. gesenkt werden. Das Programm wird in den nächsten Wochen finalisiert und zeitnah umgesetzt. Weitere Informationen zu den einzelnen Massnahmen werden am 16. Oktober 2018 veröffentlicht.
Patentverletzungsklage Meyer Burger wurde informiert, dass das Jiangsu High Court die Patentverletzungsklage gegen Wuxi Shangji Automation Co, Ltd. betreffend Meyer Burgers Diamond Wire Management System abgewiesen hat. Meyer Burger wird den Gerichtsentscheid im Detail prüfen und danach weitere Schritte und Massnahmen zur Durchsetzung ihrer Patentrechte festlegen.
Ausblick 2018 Die langfristigen Wachstumsszenarien für die PV-Industrie bleiben intakt und in den kommenden Jahren ist mit einem weiteren substanziellen Ausbau der endinstallierten PV-Kapazitäten zu rechnen. Der positive Trend hin zu hocheffizienten Zellen und Modulen wird sich ebenfalls fortsetzen und eröffnet gute Chancen für Meyer Burgers SWCT™ (SmartWire Connection Technology) und HJT (Heterojunction) Technologien.
Kurzfristig wurde die Investitionsbereitschaft der PV-Kunden der Gesellschaft durch den Entscheid der chinesischen Regierung, Subventionen im PV-Bereich zu reduzieren, und durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China gedämpft. Wie bereits erwähnt hat dies im ersten Halbjahr 2018 zu einem schwächeren Auftragseingang geführt. Aufgrund dessen reduziert Meyer Burger ihre Guidance für den Nettoumsatz 2018 auf CHF 400-440 Mio. Die Guidance betreffend EBITDA Marge von rund 10% für das gesamte Geschäftsjahr 2018 bleibt bestehen.