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Industrie-Schweiz - News-Corner 28.08.2018 Swissmem: Erfreuliche Geschäftsentwicklung der MEM-Industrie
Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) ist gut unterwegs. Im ersten Halbjahr 2018 haben die Auftragseingänge im Vergleich zur Vorjahresperiode um +24,1 Prozent und die Umsätze um +16,4 Prozent zugenommen. Die Güterexporte stiegen im ersten Halbjahr 2018 um +7,5 Prozent und erreichten einen Wert von 34,8 Milliarden Franken. Die gute Geschäftsentwicklung dürfte noch sechs bis zwölf Monate anhalten. Danach könnte es zu einer Abflachung der Konjunktur kommen. Eine der grössten Herausforderungen in den kommenden Jahren ist der zunehmende Fachkräftemangel. Im neuen GAV der MEM-Industrie wurden verschiedene Massnahmen verankert, um dieser Herausforderung zu begegnen. Zudem gilt es, den möglichst diskriminierungsfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt und zu den übrigen Weltmärkten langfristig zu erhalten.
Die Auftragseingänge in der Schweizer MEM-Industrie stiegen im zweiten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahresquartal um +24,2 Prozent. Über das gesamte erste Semester betrachtet, wuchsen die Bestellungseingänge um +24,1 Prozent. Auch die Umsätze in der MEM-Industrie stiegen im zweiten Quartal 2018 im Vergleich zur Vorjahresperiode um +16,3 Prozent. Insgesamt erhöhten sie sich im ersten Semester um +16,4 Prozent. Die Indexwerte bei den Auftragseingängen und dem Umsatz erreichten im ersten Halbjahr 2018 im Schnitt die höchsten Werte seit zehn Jahren.
Im ersten Quartal 2018 arbeiteten 325’500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schweizer MEM-Industrie. Das sind 2,6 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Die Beschäftigungszahlen aus dem zweiten Quartal 2018, welche vom BfS erhoben werden, liegen noch nicht vor. Die Kapazitätsauslastung der MEM-Betriebe erreichte im zweiten Quartal 91,9 Prozent und lag damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 86,4 Prozent.
Exportwachstum in allen Absatzregionen Die Güterexporte der MEM-Industrie stiegen gemäss den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zur Vorjahresperiode um +7,5 Prozent und erreichten einen Warenwert von 34,8 Milliarden Franken. Die Güterausfuhren wuchsen in allen wichtigen Absatzmärkten und Produktbereichen. Besonders erfreulich entwickelten sich die Exporte in die EU (+9,1%) und in die USA (+7,3%). Deutlich schwächer fiel der Exportzuwachs nach Asien aus (+1,5%). Zwar stiegen die Ausfuhren nach China um +10,8 Prozent, die rückläufigen Exporte in die übrigen asiatischen Länder und vor allem in den Mittleren Osten drückten jedoch auf das Gesamtergebnis für Asien. Betrachtet man die einzelnen Produktbereiche, so erhöhten sich die Ausfuhren bei den Metallen um +11,1 Prozent, dem Maschinenbau um +9,2 Prozent, den Präzisionsinstrumenten um +7,9 Prozent und der Elektrotechnik/Elektronik um +7,0 Prozent.
Erfreuliche Gesamtlage Die Lage der Schweizer MEM-Industrie präsentiert sich insgesamt als sehr erfreulich. Das wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Innerhalb nur eines Jahres hat die MEM-Industrie zwei Drittel der durch die Aufhebung des Mindestkurses verursachten Jobverluste wieder wettgemacht. Hans Hess, Präsident Swissmem, sagt: «Ich freue mich sehr, dass es dem Gros der MEM-Firmen wieder besser geht. Ich gehe davon aus, dass die gute Geschäftsentwicklung noch sechs bis zwölf Monate anhalten wird. Danach könnte es zu einer Abflachung der Konjunktur kommen, zumal frühzyklische Branchen bereits eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik verspüren.» Die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Swissmem-Mitgliedschaft sehen dies ähnlich. In den kommenden 12 Monaten rechnen gemäss der jüngsten Befragung 51 Prozent der Unternehmer mit gleichbleibenden Aufträgen aus dem Ausland. Die Anzahl jener, die höhere Bestellungen erwarten, hat sich hingegen im zweiten Quartal 2018 gegenüber dem ersten Quartal um 12 Prozentpunkte reduziert (Q1/18: 48% / Q2/18: 36%).
Herausforderungen Fachkräftemangel und Marktzugang Eine der grössten Herausforderungen für die Schweizer MEM-Industrie in den kommenden Jahren ist der Fachkräftemangel. Swissmem arbeitet deshalb mit Hochdruck an ihrer Umschulungsinitiative, welche Erwachsene mit einer abgeschlossenen Erstausbildung eine Zweitausbildung in einem neuen Berufsfeld ermöglichen soll. Darüber hinaus sind im neuen GAV der MEM-Industrie verschiedene Massnahmen zur Förderung und Weiterbildung der Mitarbeitenden verankert worden, welche die Attraktivität der MEM-Branche als Arbeitgeberin erhöhen. Er enthält auch Empfehlungen, wie die Arbeitsmarktfähigkeit von jungen Menschen, Frauen und älteren Mitarbeitenden gezielt unterstützt sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden soll. Dies alles soll mithelfen, der MEM-Industrie auch künftig genügend qualifizierte Fachkräfte sicherzustellen.
Im Weiteren ist derzeit der Freihandel innen- und weltpolitisch unter grossem Druck. Angesichts der Tatsache, dass die Schweizer MEM-Industrie 80 Prozent ihrer Güter exportiert, hat für Swissmem die Sicherung respektive der Ausbau des möglichst diskriminierungsfreien Zugangs zu den weltweiten Absatzmärkten die höchste Priorität. Aus diesem Grund stellt sich Swissmem gegen die Fair Food sowie die Ernährungssourveränitäts-Initiative. Sie verletzen WTO-Regeln, gefährden bestehende Handelsabkommen und erschweren den Abschluss neuer Freihandelsabkommen.
Der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt der MEM-Industrie ist die EU. Der ausgezeichnete Zugang zum europäischen Binnenmarkt muss deshalb erhalten bleiben und die Rechtssicherheit erhöht werden. Dafür braucht die Schweiz ein Rahmenabkommen mit der EU. Swissmem fordert den Bundesrat auf, die entsprechenden Verhandlungen mit der EU noch in diesem Jahr zum Abschluss zu bringen. Hans Hess sagt dazu: «Die Wirtschaft braucht Klarheit in dieser Frage.»