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Industrie-Schweiz - News-Corner 01.02.2019 Swiss Centers China (SCC): Schweizer Rekordausfuhren nach China schüren Zuversicht
Trotz der öffentlichen Wahrnehmung eines wirtschaftlichen Abschwungs in China blicken die Schweizer Entscheidungsträger im Markt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück und sind für das beginnende Jahr des Schweins optimistisch. Der Zuversicht-Index für 2019 beträgt 6,49, für die kommenden fünf Jahre 6,7 – dabei bedeutet 10 die höchste Zuversicht und 0 keine Zuversicht. 76 Prozent der Schweizer Entscheidungsträger erwarten 2019 «höhere» oder «erheblich höhere» Umsätze als 2018, während nur vier Prozent mit niedrigeren Umsätzen rechnen, wie die aktuelle Studie «2019 Swiss Business in China» ergibt. Die Umfrage wird von der China Europe International Business School (CEIBS, eine führende Wirtschaftsschule Asiens), Swiss Centers China (SCC), der Schweizer Botschaft in China, Swissnex, SwissCham, Switzerland Global Enterprise und China Integrated umgesetzt. Die umfassende Befragung beinhaltet Antworten von 132 Schweizer Unternehmen, sowohl KMUs und Grossunternehmen, und gilt als repräsentativ für die ungefähr 600 Schweizer Firmen in China. Neben Schweizer Unternehmen nahmen auch chinesische (683) und andere ausländische (200) Firmen teil.
Die Stärke der Schweizer Unternehmen manifestiert sich in der Entwicklung der Ausfuhren: 2018 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 18,1 Milliarden Schweizer Franken nach China und Hongkong, ein neuer Rekord und ein Plus von 8,2 Prozent im Jahresvergleich, laut aktuellen Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung.
«Während sich viele Überschriften auf der ganzen Welt mit Chinas relativ langsamen BIP-Wachstum von 6,6 Prozent 2018 beschäftigten, sind die Schweizer Geschäftsleute im Markt optimistisch und erzielen gute Ergebnisse. Denn selbst wenn das Bruttoinlandsprodukt 2019 am langsamsten seit 1990 wachsen sollte – der IWF prognostiziert 6,2 Prozent – bedeutet das in absoluten Zahlen ein stärkeres Wachstum als in allen Jahren vor 2018», analysiert Nicolas Musy, Delegierter des Verwaltungsrats des Swiss Centers China, einer Nonprofit-Organisation, die Markteintrittshürden für Schweizer Unternehmen in Asien beseitigt. «Weil das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahrzehnt so rasant war, ist das relative, durchschnittliche BIP-Wachstum aller Sektoren nicht der beste Indikator für die Chancen, die der Markt für Schweizer Unternehmen bietet. Die 6,6 Prozent 2018 bedeuteten ein absolutes Wachstum von mehr als 800 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Drittel mehr als die 10,6 Prozent Wachstum 2010 (600 Mrd. USD). Die Geschäftschancen in den Nischen sind für typische Schweizer Unternehmen auch bei langsamerem relativen Gesamtwachstum der Wirtschaft immer noch gewaltig.»
Zuversichtlich in die Zukunft Die Resultate der Umfrage zeigen, dass die Schweizer Entscheidungsträger in China in Sachen Umsatzwachstum zuversichtlicher sind als in den Jahren zuvor. Während für 2019 ganze 76 Prozent «höhere» oder «erheblich höhere» Umsätze erwarten, war der gleiche Wert 2018 bei 72 Prozent, 2017 bei 68 Prozent und 2016 bei 59 Prozent.
Einer der Gründe für diese Zuversicht ist der Strategiewandel in Chinas Wirtschaft. Aufgrund der rasch wachsenden Mittelschicht und ihrer Nachfrage fokussieren sich die Wirtschaftsakteure immer mehr auf technologisch hochwertiges Equipment für die Entwicklung von Produkten mit hohem Mehrwert, den Import von entsprechenden Konsumgütern und einen immer anspruchsvolleren Dienstleistungssektor. «Schweizer Firmen sind innovativ und können liefern, was der chinesische Markt braucht. Sie sind besonders wettbewerbsfähig, wenn es um moderne Technologien, Automation und hochwertige Konsumgüter geht. Zum Beispiel wachsen die Umsätze im Bereich E-Commerce im Jahresvergleich um mehr als 20 Prozent. Um damit fertig zu werden, braucht es moderne, automatisierte Lager sowie Logistik-Equipment und Services», erklärt Zhen Xiao, Geschäftsführer des Swiss Centers China. Nicolas Musy fügt hinzu: «Da die Löhne und Kosten jedes Jahr steigen, werden Automation, hocheffizientes Equipment und eine möglichst schlanke Produktion zu einem Muss für jeden Hersteller in China. In all diesen Bereichen sind Schweizer Unternehmen hervorragend. Gleichzeitig treibt die steigende Nachfrage der oberen Mittelklasse die Importe von Qualitätsprodukten und Luxuswaren an – auch das sind Stärken der Schweiz. Es ist wichtig zu sehen, dass in den anspruchsvollen Sektoren, in denen die Schweizer Firmen aktiv sind, das Wachstum stärker ist als das durchschnittliche BIP-Wachstum.»
Ein gutes Beispiel für Chinas Nachfrage nach Hightech-Produkten ist die erste China International Import Expo (CIIE), die im November 2018 in Shanghai stattfand. Die Messe fokussierte sich auf den Import von Produkten und Services aus der ganzen Welt. Während des sechstägigen Events wurden Abkommen im Wert von 57,8 Milliarden US-Dollar abgeschlossen – 3,59 Milliarden US-Dollar davon gingen an Schweizer Unternehmen. Zusammen mit der Wirtschaftskammer Schweiz-China in Zürich ist Swiss Centers China ein offizieller Partner der CIIE und wird Schweizer Unternehmen darin unterstützen, an der zweiten CIIE im November 2019 in Shanghai teilzunehmen.
Die Entwicklung der Schweizer Ausfuhren nach China und Hongkong spiegelt die Situation, die oben beschrieben wurde, genau wieder. Exporte von Uhren und Präzisionsinstrumenten, der grösste Schweizer Exportsektor, wuchsen 2018 um elf Prozent im Jahresvergleich auf acht Milliarden Schweizer Franken – um vieles dynamischer als das durchschnittliche Wachstum von 6,6 Prozent. Die beiden anderen grossen Segmente entwickelten sich ebenfalls positiv: Die Ausfuhren von pharmazeutischen und chemischen Produkten wuchsen um 2,5 Prozent auf 5,4 Milliarden Schweizer Franken, Maschinenexporte legten um 6,8 Prozent auf 2,9 Milliarden Schweizer Franken zu.
Das Gesamtwachstum von Schweizer Exporten nach China und Hongkong war 2018 mit 8,2 Prozent ebenso überdurchschnittlich, vor allem wenn man bedenkt, dass die Ausfuhren nach Hongkong lediglich um 3,8 Prozent zunahmen.
Drittgrösster Käufer Schweizer Waren Mit dem Rekord-Exportvolumen von 18,1 Milliarden Schweizer Franken bleibt China (inkl. Hongkong) der drittgrösste Handelspartner der Schweiz, eindeutig vor Frankreich, Italien und Grossbritannien. Nur Deutschland (43 Mrd. CHF, +3,6%) und die Vereinigten Staaten (37,9 Mrd. CHF, +7,3%) importierten mehr Schweizer Waren. 2018 erwirtschaftete die Schweiz einen Handelsbilanzüberschuss von 2,6 Milliarden Schweizer Franken mit China und Hongkong.
Obwohl der Zuversicht-Index positiv bleibt, ist doch ein sichtbarer Rückgang der Zuversicht bei Unternehmen aller Nationalitäten festzustellen. Dies ist wohl das Resultat der Ungewissheit der makroökonomischen Entwicklung und des Handelskonfliktes zwischen den USA und China. Die Schweizer Unternehmen sind dennoch im Vergleich am zuversichtlichsten über ihre Geschäftschancen – sogar zuversichtlicher als ihre chinesischen Konkurrenten. Das unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit und Bedeutung der Schweizer Hightech- und Qualitätsprodukte für die Weiterentwicklung von Chinas Industrie und Konsumsektor.
Über Swiss Centers China (SCC): Im Jahr 2000 als gemeinnützige schweizerisch-chinesische Public Private Partnership gegründet, ist Swiss Centers China heute bei weitem das grösste Cluster von Schweizer Unternehmen in Asien. Mit fünf strategisch positionierten Standorten an Chinas dynamischer Ostküste (Shanghai, Peking und Tianjin) bietet das SCC nicht nur Büro-, Werkstatt- und Ausstellungsflächen, sondern unterstützt seine Mitgliedsfirmen auch mit Government Relations, Technologietransfer und mit einem breiten Netzwerk an Experten. Das SCC hat in China mehr als 300 Unternehmen unterstützt – sowohl KMU als auch Grossunternehmen. Unter anderem haben die Experten des Swiss Centers 30 Produktionsbetriebe und mehr als 50 Büros und Vertriebsfirmen aufgebaut. Zudem veröffentlicht das SCC umfassende Studien und Analysen über Chinas wirtschaftliche Chancen und Herausforderungen und fördert die Marke «Swiss Made» sowie die Sichtbarkeit der Schweiz als Land der Innovation und führender Wirtschaftsstandort.