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Industrie-Schweiz - News-Corner 14.08.2019 Dätwyler: Mit gutem Ergebnis in schwierigem Umfeld
Die Dätwyler Gruppe hat im ersten Halbjahr 2019 den Nettoumsatz um 1.8% auf CHF 706.3 Mio. gesteigert. Einem unveränderten Wachstum der hochwertigen Health-Care-Komponenten stand eine rückläufige Nachfrage im Automobilmarkt gegenüber. Trotz Anlaufkosten für Wachstumsprojekte konnte die Gruppe den absoluten EBIT steigern und die EBIT-Marge mit 12.9% nahezu auf Vorjahresniveau halten. Das Nettoergebnis stieg um 5.9% auf CHF 66.2 Mio. Im Konzernbereich Sealing Solutions hat sich die strategische Ausrichtung auf hochwertige, systemkritische Komponenten in einem schwierigen Umfeld bewährt. Für den Konzernbereich Technical Components werden die strategischen Optionen geprüft.
Die Dätwyler Gruppe war im ersten Halbjahr 2019 mit einer nachlassenden Konjunkturdynamik und entsprechend schwierigen Märkten konfrontiert. Der Handelsstreit zwischen den USA und China führte insbesondere in der Automobilindustrie zu einem Abbau von Lagerbeständen und einer rückläufigen Nachfrage, welche je nach Weltregion unterschiedlich ausgeprägt war. Dank der guten strategischen Positionierung im Konzernbereich Sealing Solutions sowie den gestärkten Marktaktivitäten hat die Dätwyler Gruppe den Nettoumsatz im Vergleich zur starken Vorjahresperiode um 1.8% auf CHF 706.3 Mio. gesteigert (Vorjahr CHF 694.1 Mio.). Die Integration der 2018 akquirierten Parco und Bins im Konzernbereich Sealing Solutions verläuft nach Plan und hat bereits Mehrwert geschaffen. Bereinigt um die positiven Akquisitionseffekte und die negativen Währungseffekte durch den wieder erstarkten Schweizer Franken ging der organische Gruppenumsatz um 1.6% leicht zurück.
„Das gute Ergebnis zeigt, dass wir auch in einem schwierigen Umfeld stark positioniert sind. Mit unseren Wachstumsprojekten legen wir die Basis zur weiteren Stärkung unserer Marktpositionen“, sagt CEO Dirk Lambrecht.
Betriebsergebnis erneut gesteigert Dank der Fokussierung auf hochwertige, systemkritische Komponenten sowie frühzeitigen Effizienzsteigerungsprogrammen vermochte Dätwyler das Betriebsergebnis auf den Rekordwert von CHF 91.2 Mio. zu steigern (Vorjahr CHF 90.7 Mio.). Trotz Anlaufkosten für Wachstumsprojekte von CHF 4.5 Mio. konnte die Gruppe die EBIT-Marge mit 12.9% nahezu auf Vorjahresniveau halten (13.1%). Das Nettoergebnis hat sich dank besserem Finanzergebnis und tieferen Ertragssteuern um 5.9% auf CHF 66.2 Mio. verbessert (Vorjahr CHF 62.5 Mio.). Die Investitionen sind nach der Fertigstellung des neuen Health-Care-Werks in den USA wie geplant auf CHF 53.0 Mio. zurückgegangen (Vorjahr CHF 71.7 Mio.).
Konzernbereich Sealing Solutions mit profitablem Wachstum Der Konzernbereich Sealing Solutions hat sich weiterhin erfreulich entwickelt, trotz anspruchsvollem Umfeld im Markt Automotive. Der Umsatz hat im Vergleich zur starken Vorjahresperiode um 5.8% auf CHF 479.3 Mio. (Vorjahr CHF 453.2 Mio.) zugenommen. Bereinigt um die negativen Währungseffekte und die positiven Akquisitionseffekte resultierte ein leichter organischer Rückgang von 1.2%. Diese Zahl ist durch die negative Entwicklung im Markt Automotive geprägt. Die Nachfrage nach hochwertigen Health-Care-Komponenten aus der Dätwyler First-Line-Produktion ist nach wie vor zweistellig gewachsen. Um dieses attraktive Wachstumspotenzial in Zukunft noch besser nutzen zu können, investiert Dätwyler seit einiger Zeit in den Ausbau der Marktaktivitäten und der Produktionskapazitäten. Trotz den wesentlichen Anlaufkosten für die Wachstumsprojekte konnte der Konzernbereich das Betriebsergebnis (EBIT) mit CHF 83.7 Mio. halten (Vorjahr CHF 83.8 Mio.). Die EBIT-Marge stellte sich bei 17.5% ein (Vorjahr 18.5%). Die Rohstoffpreise waren im Vergleich zur Vorjahresperiode konstant.
Das Interesse der Health-Care-Kunden am neuen, hochmodernen First-Line-Werk in den USA ist sehr hoch. Der Ausbau des indischen Standorts verläuft nach Plan. Im Markt Automotive musste Dätwyler insbesondere in China und den USA in einem schwierigen Umfeld einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen. Dank einem zweistelligen Umsatzwachstum der hochwertigen Komponenten für die SCR-Systeme (Selective Catalytic Reduction) in Dieselfahrzeugen und der erstmaligen Berücksichtigung der 2018 akquirierten Bins vermochte Dätwyler den Umsatzrückgang nahezu zu kompensieren. Im Markt General Industries hat das 2018 akquirierte US-Unternehmen Parco dank starken Marktpositionen in der Öl- und Gasindustrie die Umsatz- und Gewinnerwartungen übertroffen. Der Nespresso Auftrag hat sich im ersten Halbjahr erfreulich entwickelt.
Konzernbereich Technical Components mit wachsendem B2B-Umsatz Im Konzernbereich Technical Components haben sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen in den bearbeiteten europäischen Märkten im Verlauf des ersten Halbjahres kontinuierlich verschlechtert, wie die stark sinkenden Einkaufsmanagerindizes belegen. Insgesamt erwirtschafteten die Dätwyler Distributionsunternehmen in diesem schwierigem Umfeld einen Umsatz von CHF 227.0 Mio. (Vorjahr CHF 240.9 Mio.). Bereinigt um die negativen Währungseffekte ergab sich ein organischer Rückgang von 2.4%. Während die Dätwyler Distributionsunternehmen nach wie vor bewusst Business-to-Consumer-Umsätze mit tiefen Margen aufgeben, wächst der Umsatz mit den attraktiveren Business-to-Business-Kunden. Die Gewinnung von neuen Kunden, die Zunahme der aktiven Kundenbasis und das Wachstum der Eigenmarke RND werden sich weiterhin positiv auswirken. Trotz Anlaufkosten für die internationale Expansion von Reichelt stieg das Betriebsergebnis (EBIT) dank konsequenter Kostendisziplin auf CHF 7.5 Mio. (Vorjahr 6.9 Mio.). Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 3.3% (Vorjahr 2.9%).
Distrelec vermochte mit der schnellsten Websuche der Branche und einer verbesserten Servicequalität die Kundenzufriedenheit gemäss Net Promoter Score weiter zu steigern, auch wenn sich dies noch nicht ausreichend in verbesserten Umsätzen und Margen niedergeschlagen hat. Reichelt hat die erfolgreiche internationale Expansion weiter vorangetrieben. Neu wird auch der italienische Markt mit einem lokalen Webshop und Kundensupport in italienischer Sprache bearbeitet. Nedis arbeitet intensiv an der Umsetzung der neuen Ein-Marken-Strategie. Das Feedback der Retail- und der Endkunden ist weiterhin positiv.
Die in den vergangenen Jahren umgesetzten Massnahmen haben die operative Leistungsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Konzernbereichs Technical Components verbessert. Obwohl weiteres Entwicklungspotenzial besteht, hat sich der Verwaltungsrat entschieden, die strategischen Optionen einschliesslich eines möglichen Verkaufs für den Konzernbereich zu prüfen. Die Evaluation befindet sich in einem frühen Stadium, und die Gruppe wird zu gegebener Zeit mehr dazu kommunizieren.
Stark positioniert für die Herausforderungen der Zukunft In einigen der von Dätwyler bearbeiteten Märkten haben die Herausforderungen zugenommen. Im Markt Automotive zum Beispiel ist für die kommenden Monate keine Belebung erkennbar. Auch in der Online Distribution für Elektronikkomponenten signalisieren die Einkaufsmanagerindizes in den europäischen Hauptmärkten eine deutlich sinkende Nachfrage. Mit ihren starken Marktpositionen, dem gezielten Ressourceneinsatz, den laufenden Effizienzsteigerungsprogrammen und den eingeschlagenen strategischen Stossrichtungen ist Dätwyler für die Herausforderungen der Zukunft gut positioniert. Im Konzernbereich Sealing Solutions erwirtschaftet Dätwyler mit dem Health-Care- und dem Consumer-Goods-Geschäft mehr als einen Drittel des Gruppenumsatzes in wenig zyklischen Märkten, welche stabil wachsen. Auch die Nachfrage nach SCR-Komponenten wächst aufgrund der strengeren Abgasvorschriften unabhängig von der Automobilkonjunktur. Im Distributionsgeschäft generiert die Marke Reichelt mit ihrem attraktiven Preis-Leistungsversprechen und ihrer tiefen Kostenbasis in einem rückläufigen Markt profitables Wachstum. Vorausgesetzt, dass sich das Markt- und Währungsumfeld nicht weiter verschlechtert, sollte Dätwyler für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum erreichen. Für die EBIT-Marge erwartet die Gruppe einen Wert in der unteren Hälfte des unveränderten Zielbands von 12% bis 15%.