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Industrie-Schweiz - News-Corner 11.08.2020 Phoenix Mecano: Bleibt im ersten Halbjahr 2020 in den schwarzen Zahlen
Die Halbjahresresultate der Phoenix Mecano-Gruppe zeigen die erheblichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Als Vorsichtsmassnahme zum Schutz der Mitarbeitenden schloss das Unternehmen vorübergehend einige Produktionsstätten. Mittlerweile sind alle Werke wieder operativ, zum Teil jedoch mit eingeschränkter Kapazität und hohen Schwankungen in der Auslastung. Infolge der sich weltweit eintrübenden Konjunktur ging im zweiten Quartal die Investitionsneigung in den Endmärkten der Gruppe zurück.
Trotz dieser erschwerten Bedingungen führte Phoenix Mecano die strategischen Projekte konsequent weiter. Die Gruppe schloss die Akquisition und Integration von MyHome ab und tätigte erste Investitionen in den Industriekomplex der DewertOkin Technology Group Co. in Jiaxing, südwestlich von Shanghai.
Im weltweit durch die Covid-19-Pandemie belasteten Marktumfeld entwickelten sich Umsatz und Auftragseingang der Phoenix Mecano-Gruppe im ersten Halbjahr 2020 rückläufig. Das Betriebsergebnis ging überproportional zurück. Als Reaktion auf die Pandemie hat Phoenix Mecano das seit dem Vorjahr laufende Programm zur Performancesteigerung umgehend erweitert und intensiviert. Zudem wurde vielerorts Kurzarbeit eingeführt und die nicht-operativen Kosten gesenkt.
Der konsolidierte Bruttoumsatz sank im ersten Halbjahr 2020 um 7,6% von EUR 326,8 Mio. auf EUR 302,1 Mio. Organisch in Lokalwährung war ein Rückgang von 10,7% zu verzeichnen. Der Nettoumsatz belief sich auf EUR 299,5 Mio. (Vorjahr EUR 323,9 Mio.). Der Auftragseingang verringerte sich um 1,9% von EUR 326,3 Mio. auf EUR 320,1 Mio. Die Book-to-bill Ratio liegt bei 106,0% (Vorjahr 99,9%).
Das Betriebsergebnis reduzierte sich um 61,5% von EUR 16,6 Mio. auf EUR 6,4 Mio. und der betriebliche Cashflow um 32,7% von EUR 27,5 Mio. auf EUR 18,5 Mio. Im Betriebsergebnis sind nachlaufende Einmalaufwendungen aus dem 2019 aufgelegten Programm zur Performancesteigerung in Höhe von EUR 2,1 Mio. enthalten, wobei einzelne Massnahmen verstärkt wurden. Im Vorjahr waren Einmalaufwendungen in Höhe von EUR 1,4 Mio. aus dem Performancesteigerungsprogramm im Betriebsergebnis enthalten.
Das Periodenergebnis nach Steuern lag mit EUR 1,2 Mio. um 89,5% unter dem Vorjahr (EUR 11,6 Mio.). Dabei verschlechterte sich das Finanzergebnis gegenüber dem Vorjahr um EUR 2,2 Mio. Hauptgrund sind Wechselkursveränderungen und Kosten für Währungsabsicherungen. Die Nettoverschuldung liegt mit EUR 102,6 Mio. auf ähnlichem Niveau wie per 30. Juni 2019 (EUR 103,2 Mio.). Die Eigenkapitalquote beträgt 43.3%, wobei die Bilanz frei ist von Goodwill.
Entwicklung der Sparten Die Sparte Gehäusetechnik konnte sich in einem anspruchsvollen Marktumfeld behaupten. Der Umsatz ging um 5,8% auf EUR 89,9 Mio. zurück. Organisch und in Lokalwährung resultierte ein Umsatzrückgang von 8,5%. Im wichtigsten Markt Deutschland blieb der Umsatz akquisitionsbedingt stabil. In den stark von der Covid-19-Krise betroffenen Ländern Grossbritannien und Italien sanken die Umsätze im zweistelligen Prozentbereich. Die übrigen europäischen Märkte sowie die Regionen Nah- und Fernost (-18.6%) und Nord- und Südamerika (-7,7%) wiesen ebenfalls tiefere Umsätze aus.
Die Nachfrage nach Industriegehäusen in den Bereichen Verkehrstechnik, Mess- und Regeltechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau entwickelte sich rückläufig. In Asien machte sich eine sinkende Investitionsbereitschaft im Öl- und Gas-Projektgeschäft in den Umsätzen bemerkbar. Hingegen blieb der Bereich der Bedieneinheiten und Elektronikgehäuse mit modernen Eingabesystemen fast stabil. Das Betriebsergebnis sank um 20,7% auf EUR 8,7 Mio., die Betriebsergebnismarge reduzierte sich entsprechend von 11,5% auf 9,7%. In China wurde das Gehäusegeschäft an einem Standort in Shanghai konzentriert.
In der Sparte Mechanische Komponenten ging der Bruttoumsatz um 5,2% auf EUR 158,4 Mio. zurück. Organisch in Lokalwährungen betrug der Rückgang 9,7%.
Sowohl das Industriesegment als auch der Möbel- und Pflegemarkt verzeichneten tiefere Umsätze. Das Wachstum in Amerika und Asien wurde im zweiten Quartal abrupt gebremst, da Kunden im Möbelgeschäft ihre Fabriken wegen der Pandemie während mehrerer Wochen schliessen mussten. Eine anziehende Nachfrage im Segment der Medizinanwendungen (Dewert) und im Bereich Logistik für den Onlinehandel (Rose&Krieger) konnte diesen Rückgang nur zum Teil kompensieren.
Das Betriebsergebnis verringerte sich um 50,6% auf EUR 4,5 Mio., die Betriebsergebnismarge von 5,5% auf 2,9%. Im Zuge des Massnahmenpakets zur Kapazitätsanpassung und Produktportfoliobereinigung wurden weitere Personalanpassungen umgesetzt. Die entsprechenden Einmalaufwendungen belasteten das Spartenergebnis im ersten Halbjahr mit insgesamt rund EUR 1 Mio.
Phoenix Mecano erwarb vorzeitig die restlichen Anteile an der chinesischen Haining MyHome Mechanism Co., Ltd. und schloss die Integration in die Sparte erfolgreich ab. Dank dieser Akquisition können die Kunden Funktionsbeschläge und Antriebssysteme für verstellbare Sessel aus einer Hand beziehen. Zur Konzentration der strategischen und technologischen Kompetenzen trieb die Gruppe die Investition in den Industriekomplex der DewertOkin Technology Group in China voran.
In der Sparte ELCOM/EMS verringerte sich der Bruttoumsatz im ersten Halbjahr 2020 um 16,5% auf EUR 53,8 Mio., organisch in Lokalwährung um 16,4%. Alle Geschäftsbereiche der Sparte verzeichneten zweistellige Umsatzrückgänge als Folge des Nachfrageeinbruches in ihren industriellen Endmärkten wie Automotive und Maschinenbau.
Der Betriebsverlust belief sich auf EUR 5,8 Mio., nach einem Betriebsergebnis im Vorjahr von EUR -1,6 Mio. Der markante Umsatzrückgang sowie Sonderaufwendungen für Personalabbaumassnahmen und Wertberichtigungen auf Anlage- und Umlaufvermögen führte in allen drei Geschäftsbereichen der Sparte zu einem Verlust. Phoenix Mecano legte erfolgreich die Produktionsstandorte in Südchina im neuen Werk in Lechang zusammen und beseitigte dadurch Doppelspurigkeiten.
Ausblick Die Covid-19-Pandemie hat der globalen Konjunktur für Investitionsgüter im zweiten Quartal einen spürbaren Dämpfer verpasst. Das Management von Phoenix Mecano hat mit Sofortmassnahmen und zusätzlichen strukturellen Anpassungen auf die veränderte Situation reagiert, um die negativen Auswirkungen auf das Unternehmen abzufedern.
Mittlerweile haben sich die Industrie-Einkaufsmanagerindizes in fast allen Ländern etwas erholt und deuten auf eine Verbesserung der Lage im zweiten Semester hin. Die Geschäftsentwicklung hängt jedoch massgeblich vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Das Management legt den Fokus weiterhin auf Liquidität und Kosten, ist aber auch für den Fall einer raschen Konjunkturerholung gut vorbereitet.
Phoenix Mecano geht für das zweite Halbjahr von einer weiterhin herausfordernden Wirtschaftslage aus. Dabei kann sich die Gruppe auf ihre solide Bilanzstruktur abstützen. Zuversichtlich stimmen der nur leichte Rückgang der Auftragseingänge und die hohe Book-to-bill Ratio. Solange es zu keiner grossflächigen zweiten Ansteckungswelle kommt, dürfte die Pandemie das Betriebsergebnis im zweiten Semester im Vergleich zum Vorjahr weniger stark belasten als im ersten Halbjahr.
Trotz der schwierigen Situation verfolgt Phoenix Mecano zukunftsgerichtete Wachstumsinitiativen konsequent weiter. So investiert die Gruppe in strategische Projekte im Wachstumsmarkt Smart-Home und baut die führende Marktposition im Geschäft mit Systemlösungen und Komponenten für elektromotorisch verstellbare Polstermöbel weiter aus.