Zurück zur News-Übersicht
Industrie-Schweiz - News-Corner 18.08.2020 DMG MORI: Mit schwarzen Zahlen im 1. Halbjahr 2020
Die Corona-Pandemie prägt weiterhin die gesamtwirtschaftliche Lage und führt zu einem starken Rückgang der weltweiten Werkzeugmaschinennachfrage. Auch DMG MORI konnte sich den Folgen nicht entziehen: Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis lagen im ersten Halbjahr 2020 deutlich unter den hohen Vorjahreswerten. Der Auftragseingang erreichte 784,0 Mio € (Vorjahr: 1.412,3 Mio €). Der Umsatz lag bei 838,0 Mio € (Vorjahr: 1.276,4 Mio €). Die Ertragslage war trotz erschwerter Markt- und Rahmenbedingungen positiv: Das EBIT betrug 33,2 Mio € (Vorjahr: 103,4 Mio €). Die EBIT-Marge erreichte 4,0% (Vorjahr: 8,1%).
Vorstandsvorsitzender Christian Thönes: „Durch die Corona-Krise beschleunigen unsere Kunden den Wandel zur digitalen Fabrik. Das bestärkt uns in dem weiteren Ausbau unserer Zukunftsfelder Automatisierung, Digitalisierung und Additive Manufacturing. In Innovationen und insbesondere Digitalisierung zu investieren ist der einzige Weg aus der Krise. Die wirtschaftliche Lage ist und bleibt herausfordernd. Doch wir sind gut aufgestellt und werden weiter schwarze Zahlen schreiben.“
Auftragseingang Die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen verlief insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie signifikant rückläufig. DMG MORI verzeichnete im zweiten Quartal 2020 unter weltweit massiv erschwerten Markt- und Rahmenbedingungen einen Auftragseingang von 343,8 Mio € (-51%; Vorjahr: 704,0 Mio €). Der Vorjahreswert enthält Bestellungen aus dem Bereich Energy Solutions, der im Juli 2019 veräußert wurde. Der bereinigte, vergleichbare Auftragseingang 2019 betrug 595,1 Mio €. Somit verringerte sich der Auftragseingang im Kerngeschäft mit Werkzeugmaschinen und Services im zweiten Quartal 2020 um -42%. Im ersten Halbjahr erzielten wir einen Auftragseingang von 784,0 Mio € (-44%; Vorjahr: 1.412,3 Mio €). Bereinigt um die Energy Solutions betrug der Auftragseingang im Vorjahr 1.280,8 Mio €. Dies entspricht einem Rückgang von -39%. Die Aufträge aus dem Inland lagen bei 220,5 Mio € (Vorjahr: 402,9 Mio €). Die Auslands bestellungen betrugen 563,5 Mio € (Vorjahr: 1.009,4 Mio €). Damit belief sich der Auslandsanteil auf 72% (Vorjahr: 71%).
Umsatz Auch die Umsatzentwicklung wurde beeinflusst durch die Corona-Krise und temporäre Teil-Betriebsruhe in den europäischen Produktionswerken im Monat April. Die Wiederaufnahme von Produktion und Montage erfolgte plangemäß am 4. Mai 2020.
Der Umsatz lag im zweiten Quartal mit 380,0 Mio € deutlich unter dem hohen Vorjahreswert (-41%; 647,2 Mio €). Zum Halbjahr erreichte der Umsatz 838,0 Mio € (-34%; Vorjahr: 1.276,4 Mio €). Der Rückgang ist neben der temporären Teil-Betriebsruhe darauf zurückzuführen, dass Maschinen aufgrund internationaler Grenz- und Fabrikschließungen sowie Engpässen bei Transport und Logistik nicht mehr ausgeliefert werden konnten. Auch unser Service und Ersatzteilgeschäft wurde beeinträchtigt. Die Inlandsumsätze lagen bei 270,0 Mio € (Vorjahr: 388,9 Mio €). Die Auslandsumsätze beliefen sich auf 568,0 Mio € (Vorjahr: 887,5 Mio €). Die Exportquote betrug 68% (Vorjahr: 70%).
Auftragsbestand Am 30. Juni 2020 betrug der Auftragsbestand 1.082,8 Mio € (31.12.2019: 1.197,4 Mio €) – eine rechnerische Reichweite von durchschnittlich fünf Monaten. Hierbei weisen die einzelnen Produktionsgesellschaften unterschiedliche Auslastungen auf.
Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Die Ertragslage war trotz erschwerter Rahmenbedingungen sowohl im zweiten Quartal als auch zum Halbjahr positiv: Im zweiten Quartal erreichte das EBITDA 24,8 Mio € (Vorjahr: 69,7 Mio €). Das EBIT betrug 7,9 Mio € (Vorjahr: 53,0 Mio €). Das EBT belief sich auf 7,4 Mio € (Vorjahr: 52,7 Mio €). Das EAT betrug 5,2 Mio € (Vorjahr: 37,1 Mio €). Auch zum Halbjahr war das Ergebnis positiv: Das EBITDA erreichte 68,0 Mio € (Vorjahr: 143,0 Mio €). Das EBIT betrug 33,2 Mio € (Vorjahr: 103,4 Mio €). Die EBIT-Marge lag bei 4,0% (Vorjahr: 8,1%). Das EBT belief sich auf 32,2 Mio € (Vorjahr: 101,9 Mio €). Der Konzern weist zum 30. Juni 2020 ein EAT von 22,4 Mio € aus (Vorjahr: 71,8 Mio €).
Auch die Finanzlage war stark beeinflusst durch die Corona-Krise: Der Free Cashflow belief sich auf -79,7 Mio € (Vorjahr: 81,9 Mio €). Im April 2020 konnte DMG MORI die bestehende syndizierte Kreditlinie vorzeitig zu verbesserten Konditionen um fünf weitere Jahre verlängern. Die Bilanzsumme reduzierte sich zum 30. Juni 2020 auf 2.257,4 Mio € (31.12.2019: 2.469,6 Mio €). Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 56,7% (31.12.2019: 51,9%).
Mitarbeiter Am 30. Juni 2020 waren 7.074 Mitarbeiter, davon 287 Auszubildende, im Konzern beschäftigt (31.12.2019: 7.245). Die Anzahl der Mitarbeiter verringerte sich somit im Vergleich zum Jahresende 2019 um 171. Zum Ende des ersten Halbjahres arbeiteten 4.374 Mitarbeiter (61%) bei unseren inländischen und 2.700 Mitarbeiter (39%) bei den ausländischen Gesellschaften. Der Personalaufwand verringerte sich auf 253,3 Mio € (Vorjahr: 307,0 Mio €).
Forschung und Entwicklung Mit Dynamik und Exzellenz treiben wir unsere Zukunftsfelder Automatisierung, Digitalisierung, Additive Manufacturing, DMG MORI Qualified Products (DMQP) sowie Nachhaltigkeit und Technologie-Exzellenz voran und entwickeln uns konsequent weiter zu einem ganzheitlichen Lösungsanbieter im Fertigungsumfeld. Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen haben – bedingt durch die Corona-Pandemie – nochmals an Bedeutung gewonnen. Dies bestätigt und bestärkt uns in der konsequenten Weiterentwicklung unserer Zukunftsfelder. Im Geschäftsjahr 2020 präsentieren wir daher gemeinsam mit der DMG MORI COMPANY LIMITED 35 Innovationen – davon 10 Weltpremieren, 3 Automationslösungen, 20 digitale Innovationen sowie 2 neue DMG MORI Components. DMG MORI ist seit Mai 2020 klimaneutral und hat somit als eines der weltweit ersten Industrieunternehmen eine ausgeglichene CO2-Bilanz.
Ausblick 2020 Die Weltwirtschaft und der weltweite Markt für Werkzeugmaschinen befinden sich infolge der globalen Ausbreitung des Corona-Virus in einer Rezession. Der weltweite Markt für Werkzeugmaschinen soll 2020 stark rückläufig sein. Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) und das britische Wirtschaftsforschungsinstitut Oxford Economics gehen in ihrer April-Prognose davon aus, dass der Weltverbrauch um -28,3% auf 52,3 Mrd € deutlich sinken wird (Oktober-Prognose: -0,6%; 71,7 Mrd €). Die nächste Verbandsprognose wird turnusgemäß im Oktober veröffentlicht.
Dauer und negative Folgen der Corona-Pandemie sind derzeit weder für die Gesamtwirtschaft noch für die Werkzeugmaschinenindustrie in vollem Umfang absehbar. DMG MORI rechnet aufgrund der völlig veränderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2020 mit hohen Einbußen bei Auftragseingang, Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow. Das Ergebnis wird dennoch positiv bleiben. Die frühzeitig eingeleiteten Kostensenkungs- und Flexibilisierungsmaßnahmen in allen Bereichen sollen die Leistungs- und Ertragsfähigkeit von DMG MORI stützen. Diese Maßnahmen machen – neben dem weiteren Ausbau unserer Zukunftsfelder Automatisierung, Digitalisierung und Additive Manufacturing – DMG MORI widerstandsfähiger.
Aus heutiger Sicht planen wir trotz der anhaltenden Rezession für das Gesamtjahr einen Auftragseingang von rund 1,6 Mrd € und einen Umsatz von rund 1,65 Mrd €. Das EBIT soll rund 60 Mio € betragen. Wir gehen zudem von einem ausgeglichenen Free Cashflow aus. Die Prognose 2020 setzt voraus, dass es im weiteren Geschäftsverlauf zu keinem zweiten Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie kommt.