Zurück zur News-Übersicht
Industrie-Schweiz - News-Corner 07.04.2021 Jungheinrich: Behauptet sich 2020 erfolgreich und blickt zuversichtlich auf das Geschäftsjahr 2021
Trotz des coronabedingten Konjunktureinbruchs konnte Jungheinrich sein Geschäftsjahr 2020 besser abschließen, als zu Beginn der COVID-19-Pandemie zunächst erwartet. Alle Kennzahlen liegen in der oberen Hälfte der im Oktober 2020 angehobenen Prognose, zum Teil wurden die Ziele übertroffen. EBIT, EBT und auch das Ergebnis nach Steuern haben sich unter den besonderen Umständen ordentlich entwickelt. Jungheinrich konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr zudem den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit wesentlich steigern und ein deutliches Nettoguthaben aufbauen.
„Vor dem Hintergrund der durch die COVID-19-Pandemie erschwerten Rahmen- und Marktbedingungen sind wir mit dem Geschäftsverlauf des Jahres zufrieden. Dank frühzeitig eingeleiteter Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung sowie unserer entschlossenen Liquiditätssicherung konnten wir die negativen Auswirkungen der Pandemie auf unser Geschäft erfolgreich begrenzen. Es ist dem herausragenden Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, dass wir im Jahr der größten medizinischen und wirtschaftlichen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam ein solches Resultat erreichen konnten“, erklärt Jungheinrich-Vorstandsvorsitzender Dr. Lars Brzoska.
In einem maßgeblich durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie bestimmten Marktumfeld erreichte im Geschäftsjahr 2020 der Umsatz 3,81 Mrd. € (Vorjahr: 4,07 Mrd. €). Der Auftragseingangswert, der die Geschäftsfelder Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst umfasst, erreichte 2020 aufgrund eines starken Schlussquartals 3,78 Mrd. € (Vorjahr: 3,92 Mrd. €). Beide Werte lagen damit leicht oberhalb des Prognosekorridors, der im Oktober 2020 angehoben worden war. Das EBIT erreichte mit 218 Mio. € (Vorjahr: 263 Mio. €) die obere Hälfte des avisierten Korridors, damit ergab sich eine EBIT-Rendite von 5,7 Prozent (Vorjahr: 6,4 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 151 Mio. € (Vorjahr: 177 Mio. €). Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit übertraf das Vorjahr deutlich mit 551 Mio. € (Vorjahr: 345 Mio. €). Zum 31. Dezember 2020 wurde zudem ein Nettoguthaben in Höhe von 194 Mio. € erzielt, zum Vergleichszeitpunkt im Vorjahr hatte der Konzern noch eine Nettoverschuldung von 172 Mio. € ausgewiesen. Das entspricht einer Verbesserung um 366 Mio. €. Treiber dieser guten Entwicklung waren die geringeren Investitionen, die Reduzierung der Mietflotte sowie die Freisetzung von Working Capital.
„Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten kommt einer starken Bilanz und soliden Liquidität ein hoher Stellenwert zu, um jederzeit in der Lage zu sein, die erforderlichen strategischen Maßnahmen umzusetzen und die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns zu gewährleisten“, erklärt Finanzvorstand Dr. Volker Hues.
Der Vorstand der Jungheinrich AG schlägt vor, eine Dividende in Höhe von 0,41 € (Vorjahr: 0,46 €) je Stammaktie und 0,43 € (Vorjahr: 0,48 €) je Vorzugsaktie auszuschütten. Aus dem Dividendenvorschlag ergibt sich eine Gesamtausschüttung in Höhe von 43 Mio. € (Vorjahr: 48 Mio. €). Die Ausschüttungsquote von 28 Prozent (Vorjahr: 27 Prozent) liegt im Rahmen der Zielsetzung des Unternehmens, zwischen 25 Prozent und 30 Prozent des Ergebnisses nach Steuern an die Aktionäre auszuschütten. „Wir freuen uns, dass wir auch nach diesem herausfordernden Jahr unsere Politik der kontinuierlichen Dividendenzahlungen fortsetzen können. Eine verlässliche Beteiligung der Aktionäre am Unternehmenserfolg ist für uns wesentlich“, so Dr. Hues.
Erfolgreiches Corona-Krisenmanagement Direkt zu Beginn der Coronakrise hat Jungheinrich umgehend einen zentralen Krisenstab gebildet und darüber hinaus lokale Krisenstäbe in den Organisationseinheiten und Werken eingerichtet, um die aufkommenden Risiken frühzeitig zu identifizieren und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen durch zeitnahe, geeignete und koordinierte Maßnahmen möglichst gering zu halten. Oberste Priorität hatte dabei der Schutz der Belegschaft, Kunden und Geschäftspartner. Dafür hat Jungheinrich im Jahr 2020 allein mehr als 215.000 Masken und über 20.000 Liter Desinfektionsmittel beschafft. Gleichzeitig wurden umfassende Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Lieferketten und die Produktion zu minimieren. Weltweit stehen die lokalen Einheiten in engem Austausch mit den jeweiligen Behörden und setzen entsprechende Maßnahmen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit fortlaufend um. So ist es Jungheinrich gelungen, während der Krise durchgehend verlässlich für seine Kunden da zu sein. Der Einsatz von Kurzarbeit fand im Jahr 2020 nur an wenigen Standorten und in geringem Umfang statt.
„Dank des großartigen Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich unsere Kunden, insbesondere die aus systemrelevanten Bereichen der Logistik, des Handels sowie der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, immer auf Jungheinrich verlassen. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind damit zu unseren ‚Gelben Helden‘ geworden. Jungheinrich kann stolz sein auf dieses Team, mit dem wir auch alle kommenden Herausforderungen meistern und noch viel in der Zukunft erreichen werden“, erklärt Dr. Brzoska.
Als Dank für diesen außergewöhnlichen Einsatz und als Anerkennung für die zusätzliche Belastung durch die Krise hat Jungheinrich seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Jahresende eine Corona-Sonderprämie in Höhe von insgesamt 13,5 Mio. € ausgezahlt.
Neue Unternehmensstrategie 2025+ Im November 2020 hat Jungheinrich die neue Unternehmensstrategie 2025+ der Öffentlichkeit präsentiert. Jungheinrich legt in den kommenden Jahren seinen Fokus auf die Steigerung von Profitabilität, Effizienz und Nachhaltigkeit. Nachdem der Konzern sein strategisches Wachstumsziel für 2020 bereits ein Jahr früher erreicht hatte als geplant, setzt sich Jungheinrich zum Ziel, nachhaltig Werte für alle seine Stakeholder – Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre, Geschäftspartner und die Gesellschaft insgesamt – zu schaffen. Besonderen Fokus legt der Konzern auf den Ausbau seiner Präsenz in den Märkten Europa, China und Nordamerika. Grundlage aller Aktivitäten ist dabei ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis, das ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.
„Wir wollen dauerhaft die erste Wahl für unsere Kunden sein und ihnen einen Mehrwert durch zukunftsweisende Lösungen und Technologien bieten. Gleichzeitig wollen wir als Konzern ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen mitgestalten. Dafür stellen wir Jungheinrich profitabler, effizienter und nachhaltiger auf“, erklärt Dr. Lars Brzoska.
Prognose und Ausblick 2021 In Anbetracht der positiven Marktentwicklung in den zurückliegenden Monaten und angesichts der Wachstumserwartungen des IWF für die Weltkonjunktur im laufenden Jahr von 5,5 Prozent erwartet Jungheinrich, dass der weltweite Markt für Flurförderzeuge im Jahr 2021 im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen wird, für den Kernmarkt Europa wird von einem Anstieg des Marktvolumens im mittleren einstelligen Prozentbereich ausgegangen.
Unter Berücksichtigung dieses Konjunktur- und Branchenausblickes erwartet Jungheinrich für den Konzernumsatz 2021 eine Zielbandbreite von 3,9 Mrd. € bis 4,1 Mrd. €. Der Auftragseingang wird ebenfalls in einem Korridor von 3,9 Mrd. € bis 4,1 Mrd. € prognostiziert. Das EBIT sollte im laufenden Geschäftsjahr bei einem Wert zwischen 260 Mio. € und 310 Mio. € liegen. Die EBIT-Rendite wird im Bereich von 6,7 Prozent bis 7,6 Prozent erwartet. Hinsichtlich der Materialkostenentwicklung geht Jungheinrich – einhergehend mit der breiten Konjunkturerholung – von spürbar steigenden Preisen aus. Das EBT sollte nach aktueller Einschätzung 240 Mio. € bis 290 Mio. €, die EBT-Rendite voraussichtlich 6,2 Prozent bis 7,1 Prozent erreichen. Dies basiert auf der Annahme, dass das derzeitige Finanzmarktumfeld verhältnismäßig stabil bleibt. Zur Wahrung der finanziellen Unabhängigkeit und zum Erhalt eines angemessenen finanziellen Spielraumes hält Jungheinrich weiterhin an einer hohen Liquiditätsposition fest. Zum Jahresende 2021 zielt der Konzern auf ein Nettoguthaben in Höhe von deutlich über 200 Mio. €. Der ROCE für das Geschäftsjahr 2021 dürfte aufgrund der gegenüber dem Vorjahr deutlich höheren EBIT-Erwartung zwischen 14 Prozent und 18 Prozent liegen.
Alle Prognosewerte beziehen sich auf organisches Wachstum. Trotz der anlaufenden Impfkampagnen bestehen nach wie vor Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Ausbreitung des Coronavirus und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Kundennachfrage sowie die Lieferketten. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass es aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahresverlauf nicht zu weitreichenderen Lockdown-Maßnahmen als im Jahr 2020 bis hin zu Werksschließungen kommt und Lieferketten intakt bleiben. Maßnahmen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit werden fortgesetzt.
„Das Krisenjahr 2020 war ein außergewöhnlicher Test für uns alle, sowohl beruflich als auch privat. Aufgrund unserer starken Aufstellung konnten wir diesen erfolgreich bestehen. Wir haben unter Beweis gestellt, wie belastbar und krisenfest Jungheinrich ist. Auch wenn das laufende Jahr noch coronabedingte Unsicherheiten birgt, gehen wir es aufgrund der erwarteten positiven Marktentwicklung optimistisch an. Wir konzentrieren uns auf unser profitables Wachstum, die Steigerung der Effizienz und die erfolgreiche Umsetzung unserer Strategie“, so Dr. Brzoska.