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Industrie-Schweiz - News-Corner 29.07.2021 Starrag AG: Kräftige Erholung des Auftragseingangs
Die Starrag Group Holding AG (SIX: STGN), eine technologisch weltweit führende Anbieterin von Präzisions-Werkzeugmaschinen zum Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen von Werkstücken aus Metall, Verbundwerkstoffen und Keramik, hat heute ihre Halbjahreszahlen für 2021 bekanntgegeben. Dabei wurden im Wesentlichen die im März für das Gesamtjahr 2021 geäusserten Erwartungen bestätigt.
Starkes Auftragsplus Nachdem die Neubestellungen bereits im zweiten Halbjahr 2020 leicht angezogen hatten, verstärkte sich dieser Trend im Berichtssemester, so dass der Auftragseingang mit 150 Mio. CHF den Vorjahreswert um 69% übertraf (währungsbereinigt plus 66%). Der Umsatz fiel zwar aufgrund des Covid-19-bedingten tieferen Auftragsbestands Ende 2020 auch im Berichtssemester geringer aus, jedoch in einem weniger starken Ausmass als im Vorjahr. Mit 139 Mio. CHF unterschritt der Verkaufserlös den Wert der Vorjahresperiode um 10% (währungsbereinigt minus 11%); gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 blieb er praktisch unverändert.
Nach Regionen und Abnehmerindustrien Nach Marktregionen betrachtet legten Europa und vor allem Asien deutlich zu, wo der Auftragseingang im Periodenvergleich mehr als verdreifacht werden konnte. Umgekehrt musste bei den Neubestellungen von Kunden aus Nordamerika ein deutlicher Rück-schlag in Kauf genommen werden, was sich mit der Zurückhaltung der Kunden im Bereich Aerospace erklärt.
Mit Blick auf die Abnehmerindustrien zeigt sich mit Ausnahme des Bereichs Aerospace, der weiterhin von der Covid-19-bedingten Beeinträchtigung der globalen Luftfahrtindustrie betroffen war, eine Erholung auf breiter Front. Im Semestervergleich legten sowohl die Bereiche Industrial, die mit Abstand wichtigste Abnehmerindustrie für Starrag, als auch Transportation und nicht zuletzt Energy dank grösseren Windkraftprojekten deutlich zu.
Auftragsbestand sichert Auslastung über zweites Semester hinaus Der Auftragsbestand bei Neumaschinen betrug Ende Berichtsperiode 187 Mio. CHF oder 8% mehr als Ende 2020. Dieser solide Arbeitsvorrat sichert damit eine Auslastung über das zweite Halbjahr 2021 hinaus. Ausserdem ist mit dem Neumaschinengeschäft auch eine wiederkehrende Nachfrage nach Servicedienstleistungen verbunden.
Stabiles operatives Ergebnis Das betriebliche Ergebnis EBIT betrug 0.8 Mio. CHF gegenüber 0.6 Mio. CHF im ersten und 0.7 Mio. CHF im zweiten Halbjahr 2020, dies trotz des geringeren Umsatzvolumens. Die operative Marge stellte sich damit auf 0.6% (Vorjahresperiode 0.4%). Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Rahmen des „Programms 2021“ und dank zusätzlicher Massnahmen zur dauerhaften Steigerung der Profitabilität im Berichtszeitraum weitere rund 5 Mio. CHF operative Kosten eingespart wurden – nach gut 20 Mio. CHF im Gesamtjahr 2020. Umgekehrt wirkte sich der tiefere Umsatz negativ auf den operativen Ertrag aus. Das Reinergebnis schloss mit einer schwarzen Null (Vorjahresperiode 0.5 Mio. CHF); pro Aktie betrug es 0.01 CHF (Vorjahresperiode 0.15 CHF).
Anhaltend stark und flexibel finanziert Die Bilanzsumme lag am 30. Juni 2021 mit 338.4 Mio. CHF um 7% über dem Stand von Ende 2020. Das Eigenkapital betrug 177.1 Mio. gegenüber 175.5 Mio. CHF Ende 2020. Daraus ergab sich eine anhaltend hohe Eigenkapitalquote von 52.3% (55.3%). Mit 3 Mio. CHF per Ende Berichtsperiode bewegt sich die Nettoverschuldung weiterhin auf einem tiefen Niveau. Die hohe finanzielle Flexibilität der Starrag Group kommt zudem in der konservativen Bewertung der Bilanzpositionen sowie dem substanzstarken Immobilien-park (eigenes Produktionsnetzwerk) zum Ausdruck.
Verschlankung der Strukturen zur dauerhaften Ertragsoptimierung Die Starrag Group konnte im bisherigen Jahresverlauf von der allgemeinen Marktentwicklung sowie von den Fortschritten des Programms „Starrag 2021“ profitieren. Diese Anstrengungen werden konsequent fortgeführt. Unabhängig davon erweist sich die grundsätzliche Strategie der Konzentration auf die wachstums- und ertragsstärksten Marktsegmente und Regionen als richtig.
Nachdem bereits 2019 in Mönchengladbach ein Stellenabbau vorgenommen wurde, erfordert die Geschäftslage an diesem Standort sowie auch in Bielefeld im Interesse einer dauerhaften Ertragsoptimierung weitere strukturelle und personelle Massnahmen.
In diesem Zusammenhang soll das Kompetenzzentrum Ecospeed (Marktführer für flexible Fertigungssysteme im Zielmarkt Aerospace) zur verstärkten Nutzung der Gruppensynergien an den Standort Rorschacherberg verlagert werden, um ein weltweit führendes Kompetenzzentrum für die Entwicklung von hochpräzisen Maschinen und Lösungen zur Herstellung von komplexen Flugzeugkomponenten zu schaffen. Die Strukturen für Service und Retrofit in Mönchengladbach sollen erhalten bleiben und weiterhin einen erstklassigen Kundensupport gewährleisten. Nach Umsetzung der Massnahmen soll die Produktion in Mönchengladbach eingestellt werden. Für den Produktionsstandort Mönchengladbach sollen alternative Nutzungsmöglichkeiten gesucht werden.
Gleichzeitig soll die applikationsorientierte Produktentwicklung für die Zielmärkte intensiviert und innerhalb der Starrag Group harmonisiert werden, um so zusätzliche Ertrags- und Wachstumspotenziale zu erschliessen. Mit diesen Massnahmen soll die Starrag Group deutlich schlagkräftiger, beweglicher und ertragsstärker werden.
Ausblick 2021 Prognosen hinsichtlich der Einschränkungen durch Covid-19 in den nächsten Monaten sind nach wie vor unsicher. Da nun jedoch global immer mehr Menschen geimpft sind, erscheint die Annahme nicht unrealistisch, dass die negativen Auswirkungen zusehends abflachen werden. Insgesamt haben sich die Märkte in den letzten Wochen und Monaten zum Teil deutlich erholt. In den kommenden Monaten ist es für Starrag von Bedeutung, wie schnell sich auch die Investitionen im Zielmarkt Aerospace wieder positiv entwickeln werden.
Aufgrund dieser Einschätzung sowie des starken Wiederanstiegs der Neubestellungen im ersten Halbjahr darf davon ausgegangen werden, dass der Auftragseingang des Gesamtjahres den Vorjahreswert deutlich übertreffen wird. Auch beim Umsatz erwartet die Starrag Group eine Zunahme für die zweite Jahreshälfte, die jedoch aufgrund der tieferen Neubestellungen im Vorjahr geringer ausfallen dürfte. Was die Ertragslage betrifft, geht die Geschäftsleitung nicht zuletzt dank der erwähnten Massnahmen von einer weiteren Erholung aus, wie sie sich seit dem zweiten Halbjahr 2020 abzeichnet.