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Industrie-Schweiz - News-Corner 11.11.2021 Jungheinrich: Verzeichnet starkes drittes Quartal
Jungheinrich verzeichnet starkes drittes Quartal und treibt Umsetzung der Strategie 2025+ voran: Übernahme von arculus bekannt gegeben
Jungheinrich zieht eine positive Bilanz der ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2021. In einem aufgrund der weltweit angespannten Lieferketten herausfordernden Umfeld konnte der Konzern seine Finanzkennzahlen zum Teil deutlich gegenüber dem Vorjahr steigern. Der Auftragseingang übertraf nach neun Monaten mit 3,58 Mrd. Euro den Vorjahreswert um 31 Prozent. Der Konzernumsatz erhöhte sich auf 3,02 Mrd. Euro. In einem nach wie vor anspruchsvollen Marktumfeld verbesserte sich das EBIT deutlich um 72 Prozent auf 258,4 Mio. Euro. Die EBIT-Rendite erhöhte sich auf 8,6 Prozent. Das Nettoguthaben belief sich zum 30. September 2021 auf 295 Mio. Euro. Der Auftragsbestand der Jungheinrich AG erreichte zum Stichtag 1,43 Mrd. Euro und war damit 71 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Aufgrund dieser positiven Entwicklung hatte Jungheinrich seine Prognose für Auftragseingang und Ergebnis für das Gesamtjahr 2021 bereits im Oktober erneut angehoben.
Dr. Lars Brzoska, Vorstandsvorsitzender der Jungheinrich AG: „Trotz weltweiter Lieferengpässe und stark gestiegener Materialkosten konnte Jungheinrich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres eine sehr gute Geschäftsentwicklung verzeichnen. Durch das gezielte und rechtzeitige Management unserer Lieferketten haben wir Produktionsstillstände weitgehend vermeiden können. Das ist ein großer Erfolg, für den ich allen beteiligten Mitarbeitenden sowie unseren Partnern und Lieferanten danke. Wir werden alle Maßnahmen zur Sicherung von Jungheinrichs Lieferfähigkeit uneingeschränkt fortsetzen. Das gute Ergebnis und der sehr ordentliche Auftragsbestand geben uns Rückenwind für die weitere Geschäftsentwicklung und die konsequente Umsetzung unserer Konzernstrategie 2025+.“
Update Strategie 2025 + Im Rahmen seiner Quartalsberichterstattung gibt Jungheinrich das erste Update zur fortschreitenden Umsetzung seiner Strategie 2025+. Vor dem Hintergrund der aktuellen Markt- und Geschäftsentwicklung hat das Unternehmen wie angekündigt die Zielgrößen der Strategie überprüft und auf Grundlage der aktualisierten Erwartungen für die nächsten Jahre angehoben. So soll der Konzernumsatz organisch nun auf 5,5 Mrd. Euro (bisher: 4,6 Mrd. Euro) wachsen, die Ziel-EBIT-Rendite in einem Korridor von 8 bis 10 Prozent (bisher: >8 Prozent) und die Steuerungskennzahl ROCE-neu zwischen 21 Prozent und 25 Prozent liegen. Das EBIT pro Mitarbeitenden soll sich in der Größenordnung von rund 23.000 Euro bewegen.
Im laufenden Jahr wurde weltweit eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen der Strategie 2025+ angestoßen und zum Teil auch bereits erfolgreich umgesetzt:
Automatisierung ist Kern des zukünftigen Wachstums von Jungheinrich. Vor diesem Hintergrund hat der Konzern die arculus GmbH, München, ein im Bereich der Autonomous Mobile Robots (AMR) tätiges Unternehmen, im vierten Quartal 2021 übernommen. Mit Standorten in München, Ingolstadt, Stuttgart und Dresden fokussiert sich arculus mit seinem branchenerfahrenen Team von Soft- und Hardwarespezialisten auf AMR, modulare Produktionsplattformen und Softwarelösungen für mobile Automation. Zu den Kunden von arculus zählen namhafte Automobilhersteller sowie Industriekunden verschiedener Branchen. Mit arculus ergänzt Jungheinrich sein bereits bestehendes Portfolio von Automatisierungssystemen um hochinnovative Soft- und Hardwarelösungen im stark wachsenden Segment von Autonomous Mobile Robots. Mit dem IFOY Award 2021-ausgezeichneten Software-Leitsystem von arculus können herstellerunabhängige AMR- und AGV-Flotten auf Basis der VDA 5050-Schnittstellen betrieben werden. Dazu erklärt Dr. Brzoska: „Mit der Akquisition von arculus ist es uns gelungen, unsere Kompetenzen im Handlungsfeld Automatisierung umfassend auszubauen. Wesentliche AMR-Anwendungsbereiche, wie der Ware-zur-Person-Kommissionierung, werden nicht zuletzt durch den stetig zunehmenden E-Commerce anhaltend stark wachsen. Zusammen mit dem Team von arculus heben wir Wachstumssynergien und erschließen uns wesentliche Zukunftsfelder in der automatisierten Lagerlogistik. Gemeinsam schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte des Lagers der Zukunft auf.“
Mit dem Projekt “Neues IT-Werk“ legt Jungheinrich im Handlungsfeld Digitalisierung ein hybrides Cloud-Fundament, das Mensch, Maschine und Software weltweit miteinander vernetzt und so neue mehrwertschaffende Geschäftsmodelle ermöglicht. Gleichzeitig wurde das digitale Flottenmanagement-System „Jungheinrich FMS“ im Jahr 2021 weiter ausgebaut. Die zentrale digitale Verwaltung von Flotten inklusive Zugangsmanagement sowie detaillierter Auswertung zu Betriebsstunden und Kosten und einer ebenso detaillierten Aufzeichnung von Schocks ermöglichen den Betreibern, wesentliche Vorteile in der Einsatzplanung, Wartung und Fahrzeugverfügbarkeit zu realisieren. Neue Module verschaffen zusätzliche Produktivitätsfortschritte und bieten hohe Benutzerfreundlichkeit sowie ein proaktives Management kritischer Situationen.
Elektromobilität ist Kernkompetenz von Jungheinrich. Im Rahmen der Strategie 2025+ baut der Konzern seine führende Position bei den Energiesystemen weiter aus. Ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Ausrichtung in diesem Bereich stellt dabei die neue Generation von Fahrzeugen mit integrierter Lithium-Ionen-Batterie dar. 2021 hat Jungheinrich zwei weitere Fahrzeugneuheiten auf Basis dieses neuen Batteriekonzeptes auf den Markt gebracht. Beide Elektro-Mitfahr-Deichselhubwagen sind durch die intelligente Integration der Batterie signifikant kürzer als ihre Vorgängermodelle. Das ermöglicht ein besonders wendiges Fahrverhalten sowie präzises Manövrieren auch auf engstem Raum. So entsteht zusätzlicher Platz als wertvolle Lagerfläche. Neben dieser branchenführenden Kompaktheit gehören beide zu den komfortabelsten und sichersten ihrer Klassen.
Im Rahmen des DEEP-Programmes zur digitalen Transformation und Effizienzsteigerung des Konzerns wurde im Verlauf des Jahres 2021 die Ist-Analyse inklusive der Definition der IT-Zielarchitektur abgeschlossen. Zur weiteren Erhöhung der Kundenzentrierung sind Umsetzungsprojekte gestartet worden, insbesondere zum Aufbau eines neuen ERP-Systems.
Die Kundennähe durch die lokale Aufstellung in einem internationalen Netzwerk ist einer der zentralen Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells von Jungheinrich. Das strategische Ziel im Rahmen der Strategie 2025+ ist es, den Global Footprint des Konzerns weiter auszubauen und außerhalb des Kernmarktes Europa einen Umsatzanteil von 20 Prozent zu erzielen. Dabei will Jungheinrich insbesondere in Nordamerika und auch im asiatischen Raum verstärkt wachsen.
Kernziel der Strategie 2025+ ist es, nachhaltig Werte für alle Jungheinrich-Stakeholder zu schaffen. Jungheinrich ist sich seiner ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung für alle weltweiten Aktivitäten des Konzerns bewusst. Nachhaltigkeit bestimmt heute und in Zukunft maßgeblich die Unternehmensausrichtung und bildet das Fundament für die Zusammenarbeit bei und das Wirken von Jungheinrich. Im Rahmen der Strategie 2025+ wurden Ziele und Maßnahmen für nachhaltiges Handeln im gesamten Unternehmen definiert. Unter anderem werden seit dem ersten Quartal 2021 alle deutschen Jungheinrich-Standorte ausschließlich mit Ökostrom betrieben. Die Umstellung der ausländischen Niederlassungen und Werke erfolgt sukzessive. Zudem hat der Konzern damit begonnen, an seinen Standorten eigenen Solarstrom zu erzeugen. Alle dafür geeigneten Liegenschaften werden Schritt für Schritt mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Gleichzeitig wird die konzernweite Dienstwagenflotte auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Aktuell werden im Unternehmen zudem Modelle entwickelt, um Nachhaltigkeitsprinzipien auch im Produktentwicklungsprozess zu verankern. Das beinhaltet auch, dass die Zusammenarbeit mit Lieferanten dahingehend intensiviert und entsprechend angepasst wird. Für den Umgang mit Lieferanten wurden Standards entwickelt, deren Einhaltung mit Audits regelmäßig überprüft werden. Die Ambitionen und Maßnahmen zum Klima- und Ressourcenschutz sind Ausdruck davon, dass Jungheinrich seine Verantwortung ernst nimmt und mit seinem nachhaltigen Produktportfolio die erste Wahl für seine Kunden sein will.
Entwicklung Januar – September 2021
Marktentwicklung Das Weltmarktvolumen für Flurförderzeuge ist von Januar bis September 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum besonders stark gewachsen. Dabei war in allen Regionen ein sehr deutlicher Nachfrageanstieg zu verzeichnen. In Europa stiegen die Bestellungen – vorrangig getrieben durch die Nachfrage nach lagertechnischen Geräten – im Berichtszeitraum sehr deutlich an.
Auftragseingang Der stückzahlbezogene Auftragseingang, der die Bestellungen für Neufahrzeuge einschließlich der für Mietgeräte enthält, lag mit 119,4 Tsd. Fahrzeugen nach neun Monaten um 48 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraumes (80,7 Tsd. Fahrzeuge). Der wertmäßige Auftragseingang, der alle Geschäftsfelder – Neugeschäft, Miete und Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst – umfasst, übertraf mit 3.581 Mio. Euro den Vorjahreswert von 2.732 Mio. Euro ebenso deutlich (plus 31 Prozent) und reflektiert die sehr gute Marktentwicklung, insbesondere in Europa. Der Auftragsbestand des Neugeschäftes zum 30. September 2021 stieg auf 1.428 Mio. Euro und war somit um 595 Mio. Euro beziehungsweise 71 Prozent höher als der Vorjahreswert (833 Mio. Euro).
Umsatz Der Konzernumsatz erreichte in den ersten Monaten einen Wert von 3.020 Mio. Euro und lag damit rund 11 Prozent über dem Vorjahr (2.723 Mio. Euro). Haupttreiber für den höheren Konzernumsatz war das Neugeschäft mit einem Umsatzanstieg um 204 Mio. Euro. Die wesentlichen Ursachen dafür waren die gestiegene Nachfrage und das damit verbundene deutlich höhere Produktionsvolumen bei Neufahrzeugen sowie die Zuwächse bei Projektaufträgen für Automatiksysteme. Der Kundendienst legte mit einem Umsatz von 867 Mio. Euro im Berichtszeitraum (Vorjahr: 796 Mio. Euro) sehr deutlich zu. Der Umsatz im Finanzdienstleistungsgeschäft erreichte nach neun Monaten des Berichtsjahres mit 827 Mio. Euro das Vorjahresniveau (826 Mio. Euro).
Ertrags- und Finanzlage Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Ertragsteuern (EBIT) des Jungheinrich-Konzerns verzeichnete im Zeitraum Januar bis September 2021 mit 258,4 Mio. Euro einen spürbaren Zuwachs um 72 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (150,2 Mio. Euro). Dieser war überwiegend durch die deutliche Steigerung der Werksauslastung bestimmt. Außerdem konnten die teilweise erheblichen Materialpreissteigerungen durch entsprechende Preisanpassungen und Effizienzmaßnahmen mehr als kompensiert werden. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich nach neun Monaten deutlich auf 249,6 Mio. Euro (Vorjahr: 133,8 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug im Zeitraum von Januar bis September 2021 183,5 Mio. Euro (Vorjahr: 96,3 Mio. Euro). Das Ergebnis je Vorzugsaktie erreichte 1,80 Euro (Vorjahr: 0,96 Euro). Zum 30. September 2021 wurde ein Nettoguthaben in Höhe von 295 Mio. Euro erzielt (31. Dezember 2020: 194 Mio. Euro). Die Verbesserung um 101 Mio. Euro resultierte vorrangig aus dem gestiegenen Ergebnis nach Steuern.
Prognose Jungheinrich hat seine Prognose für Auftragseingang, EBIT, EBIT-Rendite, EBT, EBT-Rendite und ROCE für das Jahr 2021 per Ad hoc Meldung vom 25. Oktober nochmals angehoben. Der Vorstand erwartet nunmehr für das Gesamtjahr 2021 einen Auftragseingang zwischen 4,6 Mrd. Euro und 4,8 Mrd. Euro (bisher: 4,2 Mrd. Euro bis 4,5 Mrd. Euro). Der Konzernumsatz dürfte sich aufgrund der nach wie vor großen Herausforderungen in der Lieferkette innerhalb der bisher prognostizierten Bandbreite von 4,0 Mrd. Euro bis 4,2 Mrd. Euro bewegen. Das EBIT wird 2021 nach aktueller Einschätzung zwischen 340 Mio. Euro und 370 Mio. Euro liegen (bisher: 300 Mio. Euro bis 350 Mio. Euro). Dementsprechend wird eine EBIT-Rendite innerhalb einer Bandbreite von 8,5 Prozent bis 8,8 Prozent erwartet (bisher: 7,5 Prozent bis 8,3 Prozent). Das EBT dürfte 325 Mio. Euro bis 355 Mio. Euro erreichen (bisher: 280 Mio. Euro bis 330 Mio. Euro). Die EBT-Rendite soll zwischen 8,1 Prozent und 8,5 Prozent liegen (bisher: 7,0 Prozent bis 7,9 Prozent). Der Vorstand geht von einem ROCE-Wert zwischen 20 Prozent und 23 Prozent (bisher: zwischen 17 Prozent und 21 Prozent) aus. Die mit Wirkung zum 30. Juni 2021 eingeführte Steuerungskennzahl ROCE-neu soll einen Wert zwischen 19 Prozent und 22 Prozent (bisher: zwischen 17 Prozent bis 21 Prozent) erreichen.
Des Weiteren wird erwartet, dass Jungheinrich zum Geschäftsjahresende 2021 unverändert ein Nettoguthaben von deutlich über 300 Mio. Euro erreichen wird.
Bei der Prognoseerhöhung wird unterstellt, dass es in den verbleibenden Wochen bis zum Geschäftsjahresende nicht zu einer wesentlichen Verschlechterung bei der weiterhin angespannten Materialversorgung, insbesondere von Elektronikkomponenten, kommt. Die Maßnahmen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit von Jungheinrich werden uneingeschränkt fortgesetzt. Gleichwohl kann nicht ausgeschlossen werden, dass verschärfte Engpässe in der Materialversorgung in Zukunft auch zu gravierenden Produktionsstillständen führen können.