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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
05.10.2023
 
  
Dätwyler: Solides organisches Umsatzwachstum – Wegfall des Covid-Geschäfts drückt auf Marge
    
Der fast vollständige Wegfall des margenstarken Covid-Geschäfts und der Lagerabbau bei den Kunden führten zu einer Unterauslastung in unseren jüngst erweiterten Werken. Die Wachstumstrends in unseren Märkten sind aber intakt, wie eine Vielzahl von aussichtsreichen neuen Projekten mit bestehenden und neuen Kunden in allen bearbeiteten Märkten zeigt.

Negative externe Sondereffekte – Vielzahl neuer Projekte
Dätwyler war im ersten Halbjahr 2023 nach einem freundlichen Jahresbeginn mit einer sich abschwäch­enden Konjunktur und negativen externen Sonder­effekten konfrontiert. Der fast vollständige Wegfall des Covid-Geschäfts sowie der Abbau von hohen Sicherheitslagern bei unseren Kunden in nahezu allen Branchen dämpften unser Umsatzwachstum und führten zu einer Unteraus­lastung in unseren jüngst erweiterten Werken.

Zudem wirkten sich die in 2023 höheren Energiekosten und die temporär ungünstige Entwicklung des Produktmix negativ auf die Marge aus. Dank unseren starken Marktpositionen und unseren anerkannten Kernkompetenzen gelang es uns, in allen bearbeiteten Märkten eine Vielzahl von aussichtsreichen neuen Projekten mit bestehenden und neuen Kunden zu gewinnen.

Organisches Umsatz­wachs­tum dank nachhaltigen Preissteigerungen
Insgesamt steigerte Dätwyler den Umsatz im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 11.3% auf CHF 602.7 Mio. (Vorjahr CHF 541.6 Mio.). Erstmals wurden die beiden im Vorjahr übernommenen Unternehmen QSR und Xinhui für sechs Monate berücksichtigt. Dies resultierte in einem positiven Akquisitions­effekt von CHF 55.0 Mio. oder 10.2%. Der starke Schweizer Franken führte zu einem deutlich negativen Währungseffekt von CHF 24.5 Mio. oder -4.5%. Entsprechend lag das organische Umsatz­wachstum bei soliden 5.6%, inklusive einem nachhaltigen positiven Preiseffekt von 4.7%.

Auf Stufe Betriebsergebnis (EBIT) führten die höheren Personal- und Energiekosten und die ungenügende Kapazitätsauslastung zu einem Rückgang auf CHF 60.5 Mio. (Vorjahr CHF 72.5 Mio.). Die EBIT-Marge ging auf unbefriedigende 10.0% (Vorjahr 13.4%) zurück, wobei die Werte für Mai und Juni deutlich über dem Durch­schnittswert der ersten Monate lagen. Aufgrund des tieferen EBIT und des wesentlich höheren Finanz­aufwands reduzierte sich das Nettoergebnis auf CHF 32.1 Mio. (Vorjahr CHF 57.4 Mio.). Das Nettoergebnis pro Aktie belief sich auf CHF 1.89 (Vorjahr CHF 3.38). Auch die Gewinnzahlen wurden durch den starken Schweizer Franken deutlich negativ beeinflusst.

Wo sinnvoll haben wir mit Anpassungen der Kostenstrukturen und mit weiteren Preiserhöhungen auf Kundenseite dem Margendruck proaktiv entgegengewirkt. Gleichzeitig haben wir aber unsere Kapazitäten und Kompetenzen zur Akquisition und zur Umsetzung von neuen Kundenprojekten sowie zur Weiterent­wicklung unserer Wachstums- und Innovationsprojekte aufrechterhalten und punktuell ausgebaut. Beispiele dafür sind die Erweiterung des Healthcare-Produktportfolios, neue Materialien und Produkte für Elektrofahrzeuge, elektroaktive Polymere oder weiche Trockenelektroden.

Auch unsere Nachhaltigkeitsmassnahmen treiben wir als Wettbewerbsvorteil kontinuierlich voran. In der Berichtsperiode hat die global anerkannte Ratingagentur EcoVadis unsere Nachhaltigkeits­leistungen erstmals mit dem Goldstandard ausgezeichnet. Damit zählt Dätwyler zu den führenden 5% von mehr als 100’000 Unternehmen aus 175 Ländern, welche von EcoVadis jährlich bewertet werden. Zudem ist unser ICT-Sicherheits­management­system neu nach ISO/IEC 27001:2013 zertifiziert.

Healthcare Solutions leidet überproportional unter dem Wegfall des Covid-Geschäfts
Die Business Area Healthcare Solutions vermochte den fast vollständigen Wegfall des Covid-Geschäfts durch das Wachstum des regulären Geschäfts (4.7%) und durch die umgesetzten Preiserhöhungen (5.9%) zu kompensieren. Dies, obwohl auch die Healthcare-Kunden umfangreiche Sicherheitslager abgebaut haben. Beim ausgewiesenen Umsatz ergab sich im Vergleich zur sehr starken Vorjahresperiode zwar ein Rückgang auf CHF 253.8 Mio. (Vorjahr CHF 265.7 Mio.). Währungs- und akquisitionsbereinigt entspricht dies aber einem leichten organischen Wachstum von 0.6%. Der Wegfall der margenstarken Covid-Komponenten führte zu einer Unterauslastung unserer jüngst erweiterten Werke und zu einer temporär ungünstigen Entwicklung des Produktmix. Als Folge gingen der EBIT auf CHF 39.8 Mio. (Vorjahr CHF 58.0 Mio.) und die EBIT-Marge auf 15.7% (Vorjahr 21.8%) zurück.

Die Pandemie beeinflusst unser Geschäft aber auch nachhaltig positiv. Der Druck auf die Lieferkette und unsere zukunftsweisenden Investitionen haben uns den Zugang zu allen wichtigen Pharmaunternehmen gesichert. Wir arbeiten aktuell an einer Vielzahl neuer Projekte mit erheblichem künftigen Umsatzpotenzial.

Mit der neu lancierten Filmbeschichtung UltraShield™ ist Dätwyler zudem der einzige Anbieter mit zwei Beschichtungstechnologien und kann ihren Kunden je nach Anwendung die optimale Lösung anbieten. Die Integration der 2022 übernommenen Xinhui verläuft nach Plan und stärkt unsere Position im schnell wachsenden Healthcare-Markt China. Insgesamt sind wir mit unseren vorgezogenen Investitionen für das mittelfristig prognostizierte Marktwachstum bestens positioniert. Sobald sich das Umfeld normalisiert, werden wir von Skaleneffekten profitieren.

Industrial Solutions mit deutlicher EBIT-Steigerung
Die Business Area Industrial Solutions hat den Umsatz durch den erstmaligen Einbezug von QSR für sechs Monate um 25.9% auf CHF 351.8 Mio. (Vorjahr CHF 279.5 Mio.) gesteigert. Akquisitions- und währungsbereinigt belief sich das organische Wachstum auf 10.1%. Der positive Effekt der umgesetzten Preissteigerungen betrug 3.8%.

Der absolute EBIT lag mit CHF 20.7 Mio. deutlich höher als im Vorjahr (CHF 14.5 Mio.). Entsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge auf 5.9% (Vorjahr 5.2%). Trotz der langsamer als erwartet ausfallende Wirtschaftserholung in China vermochte die Business Unit Mobility ihren Umsatz über dem Marktdurchschnitt zu steigern.

Durch die Stärkung unserer Präsenz in China mit lokalen Entwicklungs­ingenieuren konnten wir führende Elektrofahrzeughersteller als neue Kunden gewinnen. Unsere Projektpipeline entwickelt sich sehr erfreulich und der Anteil von Projekten für Elektrofahrzeuge nimmt kontinuierlich zu. Zur optimalen Produktion des zukünftigen Mobility-Produktportfolios arbeitet Dätwyler an der Optimierung und Konsolidierung der Werke.

Die QSR-Integration verläuft im laufenden Jahr bisher gemäss Plan. Die umgesetzten Optimierungs­mass­nahmen zeigen Wirkung und sorgen für eine kontinuierliche Verbesserung der Marge. Die Cross-Selling-Projekte zwischen der neuen Business Unit Connectors und der Business Unit Mobility entwickeln sich sehr erfreulich. Auch die Business Unit General Industry hat im ersten Halbjahr 2023 vielversprechende neue Projekte mit bestehenden und neuen Kunden akquiriert. Zudem hat uns mit Stihl ein langjähriger Kunde zum Lieferanten des Jahres 2022 ausgezeichnet. Aufgrund des inflationären Umfelds und des Lagerabbaus bei den Kunden liegen die aktuellen Umsätze der Business Unit General Industry unter den Vorjahreswerten, insbesondere in Europa.

Die Business Unit Food & Beverage ist in den ersten sechs Monaten einmal mehr sehr deutlich über dem Marktdurchschnitt gewachsen. Verschiebungen im Produktmix und vertragsgebundene höhere Elektrizitätskosten im Schweizer Werk limitieren allerdings 2023 das Margenpotenzial. Ein Teil der Mehrkosten kann durch kontinuierliche Optimierungen der Anlagen und der Prozesse kompensiert werden.

Ausblick - anspruchsvolles 2023
Die einleitend erwähnten negativen externen Sondereffekte werden auch das zweite Halbjahr beeinflussen. So ist zum Beispiel die Personalkosten­inflation weiterhin hoch. Das Risiko einer weiteren Abschwächung der Konjunktur und die Währungs­entwicklung mahnen unverändert zur Vorsicht. Trotz positivem Einfluss der umgesetzten Preiserhöhungen und Optimierungs­massnahmen ist daher das kurzfristige Umsatz- und Margenpotenzial für Dätwyler im saisonal schwächeren zweiten Halbjahr begrenzt. Für das Gesamtjahr 2023 streben wir einen Umsatz um CHF 1’175 Mio. und eine EBIT-Marge um 11% an.


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