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Industrie-Schweiz - News-Corner
 
30.01.2014
 
  
Swiss Center Shanghai: Chinas Wirtschaft will stark wachsen
    
Während hunderte Millionen Chinesen das Jahr des Pferdes mit Feuerwerk und Feiern begrüssen, erwarten sich viele Unternehmer von 2014 einen echten Wendepunkt für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. „Der begonnene Probelauf mit der Freihandelszone in Shanghai ist das Startsignal für signifikanten Wandel und eine neue Liberalisierungswelle“, sagt Nicolas Musy, Managing Director der Nonprofit-Organisation Swiss Center Shanghai (SCS). „Das Kernwort ist das Wort ‚Probe‘. Wenn die Regelungen in dieser 29km² grossen Zone in Shanghai erfolgreich getestet werden, werden sie zuerst auf zwölf weitere solche Zonen und dann auf das ganze Land ausgeweitet. Dabei geht es nicht mehr nur um den freien Handel von Gütern, sondern um die wohl bedeutendste wirtschaftliche Reform seit der Eröffnung der Sonderwirtschaftszone in Shenzhen in den Achtzigern.“

Prinzipienwandel
In der Freihandelszone in Shanghai wurden Reglementierungen von ausländischen Direktinvestitionen ausgesetzt und damit Lizenzierungen und volle ausländische Inhaberverhältnisse erleichtert. Bislang begrenzte Sparten wie Ausbildung und Gesundheitsvorsorge wurden geöffnet. Der Renminbi (RMB) wird frei wechselbar – ein Schritt zur Liberalisierung des Finanzsystems. Unternehmen, die sich in der Freihandelszone registrieren, operieren unter viel einfacheren Rahmenbedingungen, zum Beispiel bei der monatlichen Zollabfertigung anstatt der Abfertigung pro Stück. Die wohl grösste Neuerung ist aber ein echter Prinzipienwandel: „In China können Unternehmen normalerweise nur das tun, was ihnen ausdrücklich erlaubt ist. In der Zone in Shanghai wurde nun erstmals eine so genannte Negativliste erstellt. Alles, was darauf nicht verboten wird, ist erlaubt. Das ist für westliche Gesellschaften normal, für China ist es aber ein bedeutender Schritt, der die Einmischung von Behörden vermindert und die Produktivität der Firmen erhöht“, erklärt Musy. Mehr als 3.600 Unternehmen und 21 Banken haben sich in nur vier Monaten seit der Eröffnung in der Zone angemeldet.

Reformen 2.0 begünstigen KMUs
Die Reformen der 80er- und 90er-Jahre haben die chinesische Wirtschaft geöffnet und erfolgreich mit der Weltwirtschaft verbunden. „Mit dem zweiten grossen Reformschritt will die Regierung nichts weniger als das von Exporten und Investitionen abhängige Wachstumsmodell in ein System umwandeln, das von Inlandsverbrauch und Produktivität angetrieben wird. Die Regelungen in der Freihandelszone begünstigen die Privatwirtschaft im Gegensatz zu Staatsbetrieben. Die Reformen werden sich positiv auf KMUs auswirken“, so Musy. „Auf lange Sicht werden ausländische Unternehmen profitieren, weil der chinesische Inlandsverbrauch stark zunehmen wird und China verstärkt Importe benötigen wird.“ Musy erwartet, dass die Reformen um vieles schneller umgesetzt werden als die erste Reformwelle der Öffnung. „Die Zeit drängt. China sieht sich grossen Herausforderungen gegenüber, zum Beispiel wachsende Staatsschulden und Korruption, die meistens mit Staatsbetrieben zusammenhängt. Das momentane Wachstumsmodell ist langfristig nicht aufrechtzuerhalten. Das ist der Hintergrund, vor dem die neuen, tiefgreifenden Reformen zu sehen sind.“

SCS Machinery and Trading Center
Swiss Center Shanghai, der grösste Cluster von Schweizer Unternehmen in Asien, eröffnet in der Freihandelszone Waigaoqiao das „SCS Machinery and Trading Center“. Auf 4.400m² werden dort Ausstellungsräume, Lager und Büros angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse der Schweizer Industriebetriebe ausgerichtet sind: hohe Bodenbelastungsfähigkeit, hohe Räume und die entsprechende industrielle Stromversorgung. „Unternehmen können ihre Maschinen permanent zollfrei in der Freihandelszone ausstellen, was Cash-Flow Vorteile bringt“, berichtet Zhen Xiao, General Manager des SCS. „Durch die neuen Bestimmungen und Services kann die Freihandelszone für Firmen zum optimalen Logistik- und Handelszentrum für den ganzen asiatischen Markt werden. Zollerklärungen wurden schon stark vereinfacht: Ein Ersatzteil kann aus der Freihandelszone in nur vier Stunden verschickt werden.“ Unter anderen haben sich die Schweizer Firmen Georg Fischer, Starrag und Willemin Macodel aufgrund solcher attraktiven Regelungen und der Infrastruktur in der Freihandelszone niedergelassen.

Studie: Schweizer Firmen zuversichtlich wie nie
Eine aktuelle Umfrage unter mehr als 100 Schweizer Firmen in China, durchgeführt vom Swiss Center Shanghai und der China Europe International Business School (CEIBS), zeigt dass die eidgenössischen Unternehmer sehr zuversichtlich auf 2014 und die kommenden Jahre blicken: 69% erwarten, dass die China-Umsätze im Vergleich zu 2013 wachsen oder stark wachsen. Nur 3% erwarten einen niedrigeren Umsatz. Der Zuversichts-Index von Schweizer Managern erreichte für das Jahr des Pferdes 6,7 (0 = absolut nicht zuversichtlich, 10 = extrem zuversichtlich). Für die kommenden fünf Jahre ist die Zuversicht sogar noch grösser: 7,3.

Über das Swiss Center Shanghai (SCS)
Das SCS, eine Plattform zur Unterstützung Schweizer Unternehmen in China und Asien, wurde im Jahr 2000 gegründet. Es ist heute bei weitem der grösste Cluster von Schweizer Firmen in Asien mit einer einzigartigen Erfahrung im Markteintritt, in der Expansion und im operativen Controlling in China. Das SCS bietet seinen Mitgliedern nicht nur Geschäfts- und Büroflächen, sondern auch Government Relations, Sekretariat und Marketing-Unterstützung sowie ein breites Netzwerk an Experten. SCS hat mehr als 200 Betriebe in China unterstützt – sowohl KMU als auch Grossunternehmen. Dabei haben die Experten des SCS unter anderem 20 Produktionsunternehmen und mehr als 30 Büros und Vertriebsfirmen in China aufgebaut.


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